Bei wem Chemnitz in der Kreide steht
Die Stadt hat zurzeit 258,7 Millionen Euro Schulden
Schulden, Schulden, Schulden - und jetzt auch noch ein Eigentor ... Wegen des Stadionneubaus muss die Stadt einen neuen Kredit in Höhe von 25 Millionen Euro aufnehmen. Ein herber Rückschlag für die städtischen Finanzen, die eigentlich seit Jahren mit Erfolg saniert worden waren.
Derzeit hat Chemnitz Verbindlichkeiten in Höhe von 258,7 Millionen Euro, 1066 Euro pro Einwohner. „Das ist das Ergebnis unseres Schuldenabbaukonzepts“, lobt Kämmerer Berthold Brehm (62, CDU). Seit 2005 hat es das Rathaus geschafft, mehr als 80 Millionen Euro zurückzuzahlen. Folge: weniger Kosten für Zinsen und Tilgung. Brehm: „Je weniger Schulden wir haben, desto entspannter ist der Haushalt.“Daher sei langfristig ein weiterer Schuldenabbau geplant.
Aktuell hat Chemnitz 36 Kredite bei sieben verschiedenen Banken. Gläubiger sind unter anderem die städtische Sparkasse, Commerzbank, Sächsische Aufbaubank, die bundeseigene KfW und die DKB, eine Tochter der Bayerischen Landesbank. Der neue Kredit fürs Stadion könnte die bisherigen Erfolge zunichtemachen. Brehm: „Das wird zu einer Zwischenerhöhung unseres Schuldenstandes führen.“Übrigens zum ersten Mal seit Jahren!
Auch die IHK hat sich jüngst die Finanzen von 34 Kommunen an- geschaut. „Die Verschuldung der Haushalte steigt an“, so Marco Hietschold (39), Geschäftsführer Finanzen. Das sieht die Kammer kritisch - gerade in Verbindung mit hohen Gewerbesteuersätzen und sinkenden Investitionen. „Wir beobachten, dass städtische Schulden in Eigenbetriebe und Gesellschaften ausgelagert werden.“So auch in Chemnitz.
Rechnet man diese Tochterfirmen dazu, hätte jeder Chemnitzer im Schnitt weitere 4 048 Euro Schulden - eine satte Summe. Laut Brehm haben beispielsweise das Wohnungsunternehmen GGG und der Entsorgungsbetrieb ESC hohe Schulden. Stadträtin Petra Zais (Grüne): „Das ist eine erhebliche Zukunftsbelastung ...“as