Malermeister (64) platzt der Kragen: Klage gegen Jobcenter
Bewerbungs-Irrsinn kurz vor der Rente
Die Posse um den arbeitslosen Malermeister Gerhard Gallmeier (64) aus Chemnitz, den die Arbeitsagentur kurz vor der Rente zu einer Wiedereinglie derungsma ßnahme schicken will (Morgenpost berichtete), geht weiter. Nun hat Gallmeier die Behörde vor dem Sozialgericht verklagt, für das Jobcenter steht dennoch fest: Herr Gallmeier muss die Maßnahme antreten.
„Irrsinn!“, schimpft Gall- meier, haben ihm doch Beschwerden, Klagen und Widersprüche bislang nichts genützt. „Meine Sachbearbeiterin will mir erzählen, sie hätte schon Leute gehabt, die nach dem Kurs noch zwei Monate arbeiteten und dann in Rente gegangen sind.“Lieber zahle das Amt einen vierstelligen Betrag für diesen Kurs, als ihn länger in der Arbeitslosenstatistik zu haben. „Diesen Unsinn lasse ich mir nicht bieten, zumal ich dort laut Aussagen des Bildungsinstituts Pscherer, bei dem die Maßnahme stattfinden soll, Bewerbungstraining erhalten soll. Das ist doch reine Zeitverschwendung.“
Anfang Februar soll Gallmeier den Kurs antreten, bis Septem- ber Woche für Woche 20 Stunden. „Als Hartz-IV-Aufstocker könnte ich in dieser Zeit hin und wieder arbeiten - aber das Jobcenter verweigert mir das.“Gerhard Gallmeier hat sich mit dem Leiter der Bildungseinrichtung, Herbert Pscherer, in Verbindung gesetzt.
„Der meinte, er wolle mit meiner Sachbearbeiterin reden, sodass ich eventuell einen Kurs speziell für ‚Menschen 50 plus‘ bekomme, mit weniger Stunden.“Dann könnte Gallmeier seine Aufstockerarbeiten noch machen.
Wann das Sozialgericht über seine Klage verhandelt, steht noch nicht fest. Die Arbeitsagentur äußerte sich gestern nicht gegenüber der Morgenpost.