,Entführter‘ Timon darf bei seiner Mutter bleiben
REICHENBACH - Glückliche Wende im Fall des „entführten“Timon (6): Die mit ihrem Sohn vor fünf Monaten untergetauchte Claudia R. (32) ist überraschend in ihre Heimat zurückgekehrt und hat sich selbst gestellt. Das Amtsgericht Zwickau setzte den Haftbefehl außer Voll- zug, ordnete die vorläufige Unterbringung von Mutter und Kind in einem Heim für betreutes Wohnen bei Reichenbach an.
Claudia R.s Anwalt Klaus Bartl (63) hatte mit Gericht und Staatsanwaltschaft die Haftverschonung ausgehan- delt, der verzweifelten Mutter so den Weg für die Rückkehr ins Vogtland frei gemacht. „Jetzt werde ich dafür kämpfen, dass meine Mandantin das Sorgerecht zurückbekommt.“
Rückblick: Das Amtsgericht Auerbach hatte der Mutter im April 2012 trotz widersprüch- licher Gutachten das Sorgerecht für ihren Jungen entzogen - wegen angeblicher „Überbehütung“und „Entwicklungsstörungen“. Das Jugendamt brachte Timon zu Pflegeeltern in Erlbach.
Claudia R. durfte ihn nur selten sehen. Doch beim Besuchstermin am 15. August 2013 bei der Arbeiterwohlfahrt Adorf riss die Mutter mit ihrem Sohn aus. Ihre Eltern Dietmar (67) und Silvia R. (62) halfen dabei. Gut fünf Monate flüchteten Mutter und Kind durch mehrere Länder, darunter die Slowakei, gejagt von Interpol und Kripo Zwickau.
Jetzt schaffte es Anwalt Bartl, die beiden zur Rückkehr zu überreden. Er sprach mit Timon: „Der Junge ist fit, zeigt keinerlei Entwicklungsrückstand, dafür eine tiefe Bindung zur Mutter.“Dennoch ermitteln die Behörden wegen „Entziehung Minderjähriger“. Staatsanwalt Thomas Walther (57): „Voraussichtlich wird es zur Anklage kommen. Der Mutter droht eine Haftoder Geldstrafe.“
Kritik an den Behörden äußert Timons Oma Silvia: „Diese herzlosen Bürokraten halten Claudia und Timon im Wohnheim gefangen. Der Junge will in seinen Kindergarten zurück.“Anwalt Bartl sieht die Situation etwas entspannter: „Mutter und Kind leben zunächst in einem schönen Ambiente, dürfen das Wohnheim jederzeit verlassen.“bri