Wer macht da Jagd auf die Jäger?
Von Hermann Tydecks MEIßEN - Zertrümmerte Jagdkanzeln bei Meißen, abgefackelte Hochsitze nahe Sebnitz: In Teilen Sachsens häufen sich Sabotage-Akte gegen die Jägerei. Die Polizei konnte bislang keine Täter ermitteln. Die ersten Jäger setzen jetzt Kopfgeld aus.
Schock zu Ostern für Jäger Oliver Müske (39): Als er sein Revier in Bockwen bei Meißen durchstreifte, entdeckte er zwei völlig zerstörte Jagdkanzeln. „Schrauben wurden entfernt, Balken abmontiert und angesägt“, sagt er fassungslos. „Die Täter gingen professionell zu Werke.“Er hat Anzeige erstattet, aber auf dem Schaden (3 000 Euro) bleibt er wohl sitzen. Denn Täter kann die Kripo nur schwer ermitteln. „Die Spurenlage ist gering, Zeugen gibt es kaum“, sagt Polizeisprecher Marko Laske (41).
Erst im Februar wurden bei Nossen an mehreren Hochsitzen die Leitersprossen angesägt: Für die Jäger ist das lebensgefährlich! Von den Tätern fehlt jede Spur. Die Kripo ermittelt auch wegen Anschlägen in den Wäldern um Sebnitz und Neustadt, stellt hier eine „auffällige Häufung der Fälle“fest. Mitte März brannten Hochsitze bei Walters- dorf und Lichtenhain, über Ostern wurden bei Ulbersdorf drei Hochsitze beschädigt.
„Solche Fälle kommen immer wieder vor“, sagt Steffen Richter (42), Geschäftsführer des Landesjagdverbandes (5 800 Jäger). „Das reicht vom puren Vandalismus bis hin zu gezielten Taten von Jagdgegnern.“Statistik würde aber keine geführt.
Ohne Hochsitze können Jäger nicht vernünftig arbeiten. Wildschweine können so ungestört über die Felder der Bauern herfallen. „Der Jägerschaft im Kreis Meißen reicht es“, sagt Jäger Müske. „Hinweise, die zur Er- Die Täter gingen gezielt vor, lösten mit Werkzeug die Metallspangen, zersägten die Holzbalken. greifung der Täter führen, belohnen wir mit 1000 Euro.“ Wer hat die beiden Jagdkanzeln (7 Meter hoch) in Bockwen zerstört? Jäger Oliver Müske (39) setzt mit seinen Kollegen jetzt ein Kopfgeld auf die Täter aus.