Bürgerwehr patrouilliert im Grenzgebiet
GÖRLITZ - Die hohen Kriminalitätsraten im Grenzgebiet zu Tschechien und Polen machen sächsischen Bürgern nach wie vor zu schaffen. Viele fühlen sich von der Politik allein gelassen. Gerade jetzt, wenn die massiven grenznahen Kontrollen nach Abschluss der G7/G6Gipfel wieder eingestellt werden.
Dann wird das Recht auch schon mal in die eigene Hand genommen, wie im Kreis Görlitz. Dort läuf eine Bürgerwehr Streife. Schauplatz: Rothenburg. Waffen: Handys. Die Kommunikation läuft übers Internet (geschlosse- ne Facebook-Seite „Gegen Diebstahl in Rothenburg“, 1100 Mitglieder). Regelmäßig fahren nachts zwei Autos Streife. „Weil wir uns nicht mehr sicher fühlen und wir etwas gegen die Krimina- lität tun wollen“, erklärten die Gründer der Ini, Eric Roitsch und Henry Witschel.
Die Polizei sieht solche Umtriebe mit gemischten Gefühlen. Aber flächendeckend selbst auf- Ein Hilferuf mitten in Rothenburg. Weil die Einwohner sich allein gelassen fühlen, gründeten sie eine Bürgerwehr. passen kann sie nicht, es fehlt Personal, beklagen die Gewerkschaften. Die Wehr selbst kennt die Vorbehalte und achtet darum strikt darauf, nicht in der rechten Ecke zu landen. Regeln: Keine Gewalt, keine ausländerfeindlichen Parolen. Und: Man arbeitet eng mit der Polizei zusammen.
Tatsächlich soll die Zahl der Straftaten inzwischen zurückgegangen sein. Anderen ostsächsischen Orten gefällt das. Es schlossen sich Niesky, KrebaNeudorf, Trebus an. Nur das Innenministerium ist nicht amüsiert. Bürgerwehren agierten ohne rechtliche Grundlage, heißt es aus Dresden. TH