Esmeralda und Quasimodo auf der Felsenbühne
Die schöne Esmeralda (Sandra Maria Huimann, 30) mit ihrem Lebensretter Quasimodo (Tom Pauls, 56).
Bis kurz vor Beginn regnete es in Strömen. Aber dann spielte der Wettergott doch noch mit und die Glocken im Felsendom erklangen laut und kraftvoll. Mit der Premiere „Der Glöckner von Notre Dame“nach dem Roman von Victor Hugo in einer Bühnenfassung von Peter Dehler eröffnete am Samstagabend die neue Spielsaison auf der Felsenbühne Rathen. Während der Vorstellung goss es dann noch mehrmals. Dennoch entfachte die bunte Komödiantenschar vor vollen Rängen mit mehr als 1 400 Zuschauern in Regencapes ein fesselndes Spiel mit ebenso viel Dramatik wie Komik.
Inszeniert ist die berühmte Liebesgeschichte zwischen der schönen Zigeunerin Esme
ralda (San- dra Maria Huimann, 30) und dem hässlichen Glöckner Quasimodo (mit aufblitzendem Schalk: Tom Pauls) unter Regie von Peter Kube als Schauspiel mit Musik - von „Born to be wild“von Steppenwolf über romantische Liebeslieder der Beatles bis zu Songs von Hollaender und Brel.
Der Verfasser Victor Hugo (Jost Ingolf Kittel) selbst führt in die Geschichte des einst vor den Kirchenstufen ausgesetzten, hässlichen Kindes ein. Der Domprobst Frollo (als doppelzüngiger, finsterer Moralapostel: Matthias Henkel) Quasimodo mit seinem Ziehvater, dem Domprobst Claude Frollo (Matthias Henkel). Die Zigeuner wollen den Theaterautor Gringoire (Holger Uwe Thews, M.) hängen. hatte das Kind aufgenommen und zum Glöckner seiner Kirche gemacht.
Erst die schöne Zigeunerin Esmeralda lässt in ihm Freude am Leben aufkeimen. Hoch zu Ross reitet sie auf den Domplatz und findet nicht nur in Quasimodo ihren Bewunderer. Als sie ins Räderwerk der Intrigen von dessen einstigen Ziehvater gerät und zur Hinrichtung geführt wird, rettet er sie, trägt sie auf Händen und bringt sie in Sicherheit.
Anrührend, wie Tom Pauls als Quasimodo hoch auf dem Felsturm den Verliebten spielt, der übermütig mit der Mundharmonika die Freiheitshymne Marseillaise anstimmt und dann Esmeralda fragt, ob er sie anfassen darf.
Herrlich schräg auch der eitelaufgeblasene Dichter Gringoire (Holger Uwe Thews), der sich beinahe um Kopf und Kragen redet.
Zwar ist das Stück streckenweise sehr vordergründig und mit viel Pathos in Szene gesetzt, dennoch freute sich das Publikum über einen berührenden, stimmungsvollen Abend vor beeindruckender Naturkulisse. Viel Beifall.
Lilli Vostry