Vorsicht, Tiefflieger!
Kein Grund zur Sorge, wenn in den nächsten Tagen Militärhubschrauber ganz nah über dem Boden kreisen: Noch bis Donnerstag trainieren fünf europäische Teams die Messung von Radioaktivität aus der Luft. Vom Übungsplatz der Chemnitzer Bereitschaftspolizei aus nehmen die Messprofis UranAltlasten in Sachsen, Thüringen und Tschechien unter die Lupe.
„Das Unglück in Tschernobyl hat uns gezeigt, dass Radioaktivität nicht an Landesgrenzen haltmacht“, sagt Klaus Gehrcke (61) vom Bundesamt für Strahlenschutz. „Die Folgen spüren wir noch heute, zum Beispiel bei erhöhten Werten bei Pilzen oder Wild.“Mit dem Flugdienst der Bundespolizei untersuchen die Messspezialisten nicht nur Altlasten, sondern haben im Falle eines Unfalls in einem Kernkraft- werk innerhalb weniger Stunden einen Überblick über die Strahlenbelastung am Boden. Während Deutschland bis 2020 den Ausstieg plant, will Tschechien seine Kraftwerke dagegen ausbauen.
„Fliegerisch ist das eine Herausforderung“, sagt Polizei-Pilotin Manuela Uhlig (36) von der Fliegerstaffel in Fuldatal. Neben der exakt vorgegebenen Route muss sie etwa 100 Meter über dem Boden fliegen. „Wir nehmen den Autopiloten zu Hilfe, müssen in dieser niedrigen Höhe aber konzentriert auf Hindernisse wie Vögel oder Windräder achten.“
„Wir machen die Übungen einmal im Jahr in ganz Deutschland“, sagt Klaus Gehrcke. In diesem Jahr trainieren fünf Teams aus Deutschland, Tschechien Frankreich und der Schweiz, überfliegen jeweils sechs Gebiete, darunter Reichen- bach, Zwickau und die Seen bei Borna. „Die Altlasten aus dem Bergbau geben uns eine gute Möglichkeit, unsere Technik zu erproben.“Auch die Wismut bekommt die Werte zur Verfügung gestellt, kann so zum Beispiel die Sanierung ihrer Altstandorte überprüfen.