Syrer nutzen verwegene Route nach Europa
Der Budapester Ostbahnhof ist inzwischen gesperrt, doch Tausende Flüchtlinge haben Ungarn bereits mit Reiseziel Deutschland verlassen. Die Kanzlerin sieht Brüssel in der Pflicht.
Nach dem zeitweiligen Stopp der Polizeikontrollen am Budapester Ostbahnhof sind mehrere Tausend Flüchtlinge aus Ungarn in Deutschland eingetroffen. Allein am Münchner Hauptbahnhof kamen seit Wochenbeginn 2 000 Flüchtlinge an, weitere 1300 warteten in Österreich auf ihre Weiterreise - die meisten von ihnen mit Reiseziel Deutschland. Bayern bat andere Bundesländer um Unterstützung.
In Budapest wurde der Ostbahnhof am Dienstagvormittag für zwei Stunden total gesperrt, die Be- hörden forderten Reisende und Flüchtlinge auf, das Gelände zu verlassen. Als der Bahnhof wieder geöffnet wurde, kontrollierten die Behörden die Zugänge und ließen keine Flüchtlinge mehr ein.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (61, CDU) forderte die EU-Kommission zum Handeln auf: Europa brauche eine gemeinsame Asylpolitik - mit Registrierungszentren für Flüchtlinge in Griechenland und Italien, einer einheitlichen Einstufung sicherer Herkunftsländer und fairen Verteilung von Asylbewerbern auf alle 28 EU-Mitgliedstaaten.
Nach der DublinVerordnung ist eigentlich derjenige Mitgliedstaat für das Verfahren eines Asylbewerbers zuständig, in dem dieser erstmals europäischen Boden betreten hat. Der Keleti Bahnhof in Budapest: Die Polizei ließ die Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland weiterreisen.
LONDON - Die lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer oder kilometerlange Zäune aus Stacheldraht halten sie nicht ab: Zu Tausenden strömen Flüchtlinge jeden Tag an und über die Grenzen nach Europa. Einige wählen dabei einen ungewöhnlichen Weg, um Krieg und Leid zu entfliehen.
Wie der „Guardian“berichtet, kommen jeden Monat bis zu 20 Syrer von Russland über den Polarkreis nach Norwegen. Es sei ein relativ neues Phänomen, zitiert die britische Zeitung einen Polizisten in der Stadt Kirkenes, in deren Nähe sich der Grenzübergang befindet. Einige Migranten kämen per Fahrrad, die anderen in russischen Autos.
2015 sind insgesamt 133 Personen auf diese Weise nach Norwegen gekommen. Der Grenzübertritt ist legal. Aufgrund einer Sonderregelung zwischen den beiden Ländern dürfen Russen und Norweger aus der Grenzregion jeweils visafrei einreisen.
Kirkenes liegt mehr als 4 000 Kilometer nördlich der syrischen Hauptstadt Damaskus. Der Ort ist einer der nördlichsten Punkte des sogenannten Iron Curtain Trail, einem Radwanderweg entlang des „Eisernen Vorhangs“, der Europa während des Kalten Krieges in Ost und West geteilt hatte. Meldet zusätzlichen MilliardenBedarf beim Finanzminister an: Andrea Nahles (45).