„Ich schäme mich für ihn, verabscheue ihn!“
Harting und Fischer kritisieren IOC-Boss Bach
KIENBAUM - Es war nicht anders zu erwarten! Diskus-Olympiasieger Robert Harting hat IOC-Präsident Thomas Bach heftig attackiert.
„Er ist für mich Teil des Dopings-Systems, nicht des Anti-Doping-Systems. Ich schäme mich für ihn, verabscheue ihn mehr denn je“, sagte der Berliner am Dienstag in Kienbaum zur Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees um seinen deutschen Präsidenten, das russische Team trotz des nachgewiesenen Staatsdopings nicht komplett von den Spielen in Rio auszuschließen.
Für ihn sei jeder, der nicht gegen das Doping-System sei, ein Verfechter des Systems, unterstrich Harting. „Ich habe schon oft meine Enttäuschung über Thomas Bach geäußert. Aber das ist jetzt eine neue Enttäuschungs-Dimension“, sagte der 31 Jahre alte Olympiasieger von London 2012: „Für mich ist es eindeutig, dass sich Herr Bach nicht in die Athleten hineinversetzen kann.“
Sehr bedauerte Harting den Ausschluss der russischen Whistleblowerin Julia Stepanowa. Sie hatte mit ihren Aussagen über das vom Staat getragene Doping-System in Russland die Ermittlungen der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ausgelöst. „Julia hat so viel Schaden für die Leichtathletik-Welt abgewendet. Ihr Start wäre ein Schlag ins Gesicht von Herrn Putin gewesen. Deshalb findet das nicht statt“, empörte sich Harting und fügte hinzu: „Das ist alles nur peinlich.“
Rückendeckung bekommt der Ex-Weltmeister von seiner Freundin Julia Fischer. „Die Zustände im IOC sind nicht besser als in der FIFA“, kritisierte die EM-Zweite im Diskuswerfen von Amsterdam: „Diese Entscheidungen des IOC sind einfach nur super enttäuschend.“