Röntgenauto So jagen die Tschechen jetzt Schmuggler und Schleuser
Von Anneke Müller DRESDEN/PRAG - Im Kampf gegen die Grenzkriminalität hat Tschechien in Nordböhmen, an der Grenze zu Sachsen, aufgerüstet. Mit neuester Technik soll Schmugglern, Schleusern und Drogendealern der Garaus gemacht werden.
Seit zwei Monaten rollt das neue Röntgenauto des tschechischen Zolls durch das Land. Seine Premiere feierte es vor ein paar Wochen im Rahmen einer einwöchigen Kontrollaktion mit dem deutschen Zoll an der sächsischen Grenze in Petrovice. Dank modernster Technik kann Schmuggelware auch durch bis zu 31 Zentimeter starke Stahlplatten erkannt werden, ebenso die Struktur der Schmuggelware. „Das neue Röntgenauto ist sehr erfolgreich im Einsatz“, so Zollsprecherin Martina Kankova. An der sächsischen Grenze wurden kürzlich dank „Röntgenblick“über 20 000 Liter Schmuggel-Bier aufgespürt.
Auch die Polizei in Tschechien hat aufgerüstet. „Im Vergleich zu anderen Kreisen haben wir europäische Geldmittel am besten ausgeschöpft“, so Milan Babicik von der Polizeidirektion Usti nad Labem. Zwischen 2007 und 2013 waren das allein rund zehn Millionen Euro. Seit Kurzem hat die Polizei im Kreis Usti ein Mobiles Lagezentrum mit Kameras und Satelliten-Ausrüstung (Kosten: rund 200 000 Euro), die Drohnenbilder live an die Zentrale übersendet. Gleichfalls fährt ein Fahrzeug mit Wärmebildkamera durch das Grenzgebiet, beispielsweise zur Aufdeckung von Cannabis-Schmuggel.
Das spektakulärste Projekt entsteht erst noch. 2020 soll das „Polizei-Hollywood“fertig sein: eine 250 Meter lange Straßenkulisse mit Busstation, Geschäften und Restaurants, in der Krimis simuliert werden können, auf die Polizisten dann reagieren lernen müssen. Zwei Millionen Euro soll die Straße kosten. Bei gemeinsamen Schulungen mit sächsischen Polizisten, die auch in Zukunft fortgesetzt werden sollen, kommen unsere Ordnungshüter sicher auch in den Genuss von „Poliwood“.