Aufstand gegen Polizei-Razzien!
Ärger um den Stadthallenpark: Während die Polizei mit verschärften Kontrollen für Ordnung im Zentrum sorgen will (MOPO berichtet), entsteht aus den Einsätzen ein neuer Streitpunkt. Politik und Händler rebellieren gegen die Razzien!
Ein paar Jugendliche, etwas Musik und einige Glasflaschen. So trafen sich gestern Abend die Jungen Sozialen (Jusos, SPD-Organisation) im Stadthallenpark. Ein stiller Protest der Nachwuchspolitiker, wie Vorsitzende Sandra Göbel (23) erklärt:„Öffentlicher Raum ist für alle da, egal ob Rentner, Jugendlicher oder Obdachloser. Die Razzien stellen eine Kriminalisierung der Allgemeinheit dar, die wir nicht unterstützen können. Ebenso die Reihe an Verboten.“Unterstützung gibt es auch vom Grünen-Fraktionsvorsitzenden Volkmar Zschocke (47): „Ich habe viele Polizeiberichte gelesen, mache mir jedoch gern selbst ein Bild. Darum suchte ich am Montag selbst das Gespräch mit den Besuchern des Parks.“Auch Zschocke sieht in den Razzien einen Generalverdacht gegen jedermann: „Ich will der Polizei keinen alleinigen Vorwurf machen, aber statt übereinander sollten alle Parteien miteinander reden.“
Aus der Linken-Fraktion gibt es Zustimmung von Stadträtin Susanne Schaper (38): „Ich finde die Aktion der Jusos cool. Nur Verbote bringen nichts. Die Razzien haben das bewiesen. Stattdessen leiden alle unter den Schandtaten Einzelner.“Peter Matthies, Inhaber der Schokobar in der Straße der Nationen, geht sogar noch weiter: „Uns bleiben die Kunden aus, weil die Polizei den Eindruck vermittelt, hier sei es unsicher. Also genau das Gegenteil des eigentlichen Ziels.“
Wachsende Kritik. Polizeisprecherin Jana Kindt reagiert darauf gelassen: „Wir kennen die Meinungen zu den Großkontrollen, arbeiten aber weiterhin und zusammen mit der Stadt daran, den Park attraktiv für alle zu gestalten.“Positiv positioniert sich auch René Glaser (40) vom Handelsverband Sachsen, Sitz Chemnitz: „Durch die Maßnahmen von Ordnungsamt und Polizei hat sich das Sicherheitsempfinden in der Innenstadt in den vergangenen zwei, drei Wochen deutlich verbessert.“