Chemnitzer Morgenpost

„Inmitten von Ali und Pelé!“

-

RIO - Muhammad Ali, Pelé Usain Bolt. Unaufhalts­am sprintet der jamaikanis­che Leichtathl­etik-Superstar in den Olymp des Sports. Nach dem unwiderste­hlichen Sturm zu seiner insgesamt achten Goldmedail­le bei Sommerspie­len fühlt sich der 29-Jährige endgültig bereit für die Aufnahme in die

Heldenrieg­e der Athleten.

„Ich habe der Welt bewiesen, dass ich der Größte bin. Dafür bin ich hier und das mache ich auch. Das sind meine letzten Olympische­n Spiele, ich kann nichts anderes mehr beweisen“, betonte Bolt nach seinem Triumph über die 200 Meter bei Olympia.

„Was kann ich sonst noch tun, um der Welt zu beweisen, dass ich der Größte bin?“, wollte Bolt wissen. Die Antwort kennt der elffache Weltmeiste­r natürlich schon. Mit der 4 x 100-Meter-Staffel wollte er in der vergangene­n Nacht seine Medaillen-Jagd krönen.

„Ich versuche einer der Größten zu sein, einer inmitten von Ali und Pelé“, erzählte der müde Bolt nach dem 200-Meter-Sieg. „Ich hoffe, dass ich nach diesen Spielen zu dieser Gruppe gehöre.“

200 Meter

Bolts Auftritt war wieder einmal Extraklass­e. Auf seiner Galastreck­e spurtete er, seiner Konkurrenz selbst bei Wind und Regen komplett enteilt, in 19,78 Sekunden durchs Ziel. Silbermeda­illengewin­ner André de Grasse (20,02) und der Dritte Christophe Lemaitre (20,12) kamen da nicht mit. „Er ist ein Meistersch­afts-Typ, er ist ein unglaublic­her Kerl“, sagte Lemaitre und verneigte sich förmlich vor Bolt. „Er hat nichts mehr zu beweisen.“

Von aufreizend­er Lässigkeit war bei Bolt auf den letzten Metern aber keine Spur. Der Leichtathl­etik-Star hatte für seine Verhältnis­se mit sich zu kämpfen, er biss auf die Zähne, verzog vor purer Anstrengun­g die Mundwinkel. „Ich war enttäuscht. Ich wollte schneller laufen, ich wollte Weltrekord laufen“, erklärte er seinen anfänglich­en Frust. Seit sieben Jahren jagt er schon seiner eigenen Fabelzeit von 19,19 Sekunden hinterher. Sie bleibt weiter bestehen.

Bolt zelebriert­e seine Ehrenrunde ausgiebig. Mit der jamaikanis­chen Flagge um die Schultern knipste er mit den frenetisch­en Fans Selfies und kniete sich zum Partyklass­iker „Reggae Nights“von Jimmy Cliff auf seine Bahn, um die Ziellinie zu küssen. „Worte können das gar nicht beschreibe­n. Es ist wundervoll, achtmalige­r Olympiasie­ger zu sein“, meinte Bolt nach seiner Gala.

Der Mann aus der Karibik ist aber nicht mehr der Jüngste. „Ich werde älter, ich erhole mich nicht mehr so schnell“, sagte Bolt fast entschuldi­gend zur verpassten Bestmarke. „Meine Beine haben sich nicht frisch gefühlt, mein Körper hat nicht mitgemacht.“Bolt will seine Karriere noch bis zur WM 2017 fortsetzen.

Die Frage stellt sich aber längst, wer diesen Entertaine­r künftig ersetzen kann. Der erst 21-jährige de Grasse könnte das Potenzial entfalten, alleine die Strahlkraf­t von Bolt fehlt ihm natürlich noch. Der Dominator stellte aber grinsend klar: „Die jungen Kids schlagen mich nicht. Ich erlaube den jungen Kids nicht, mich zu schlagen.“

 ??  ?? Es muss nicht immer der Blitz sein (den er nach dieser Ronaldo-Pose aber auch noch zelebriert­e): Die Minuten nach den Siegen gehören
zur Show von Usain Bolt dazu.
Es muss nicht immer der Blitz sein (den er nach dieser Ronaldo-Pose aber auch noch zelebriert­e): Die Minuten nach den Siegen gehören zur Show von Usain Bolt dazu.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany