Sport-Stars beenden nach Rio ihre Karrieren
RIO - Fabian Hambüchen und Michael Phelps schafften den idealen Abgang, für Betty Heidler oder Paul Biedermann endete der letzte große Wettkampf nicht so glücklich. Rücktritte in Rio gab es Dutzende.
MICHAEL PHELPS: Wer soll ihn noch toppen? Wäre der US-Schwimmstar ein Land, läge „Phelpsland“mit 23 Goldmedaillen im ewigen Medaillenspiegel aller Spiele auf Platz 34. Seinen letzten goldenen Anschlag vollzog der USStar über 4x 100 Meter Lagen, Mama Debbie vergoss Freudentränen. Mit fünfmal Gold und einmal Silber war er zum vierten Mal nacheinander der erfolgreichste Athlet bei Olympia.
FABIAN HAMBÜCHEN: Einen besseren Abgang konnte er nicht stehen. Der deutsche Turnstar krönte seine Karriere mit ReckGold. Jetzt wird er sein Bachelor-Studium an der Sporthochschule Köln beenden und dann als Trainer oder Manager dem Leistungssport treu bleiben.
LUDGER BEERBAUM: Der erfolgreichste Springreiter der zurückliegenden drei Jahrzehnte macht „Platz für junge Leute“. Zwischen 1988 und 2000 hatte er vier Goldmedaillen gewonnen, in Rio kom noch mal Bronze dazu. Ganz abtreten wird er aber nicht: Bei internationalen Turnieren wird der 52-Jährige weiter reiten.
FABIAN CANCELLARA: Der große Schweizer tritt mit 35 Jahren als Olympiasieger ab. „Ein perfekter Tag, um Geschichte zu schreiben“, sagte der Zeitfahrsieger zum zweiten Erfolg nach 2008. Vier WM-Titel, Etappensiege und Gelbe Trikots bei der Tour de France schmücken die Karriere.
MORITZ FÜRSTE: Er führte die Hockey-Herren 2008 und 2012 jeweils zu Gold. In Rio de Janeiro reichte es diesmal nur zu Bronze.
BETTY HEIDLER: Sie fluchte und streckte die Zunge in Richtung Kamera. Im letzten Durchgang war der Hammerwerferin (32) aus Berlin die Bronzemedaille noch entrissen worden.
Abschiede
CHRISTINA OBERGFÖLL: Beim ISTAF im September endet ihre große Karriere. In Rio blieb ihr die dritte Olympia-Medaille versagt (8.). 2008 hatte die Speerwerferin in Peking Bronze und 2012 in London Silber gewonnen.
LINDA STAHL: Auch für die Ex-Europameisterin und Olympia-Dritte von London war Rio das letzte Highlight der Speerwerfer-Laufbahn. Die Leverkusenerin wurde Elfte.
EZEKIEL KEMBOI: Karriere-Ende mit Disqualifikation. Dem Dritten über 3 000 Meter Hindernis wurde in Rio wegen Verlassens der Bahn Bronze aberkannt. Der 34-jährige Kenianer hatte zuvor Gold in Athen und in London sowie vier WM-Titel gewonnen.
BARBARA ENGLEDER: Die Olympiasiegerin im Dreistellungskampf legt ihr Sportgewehr aus der Hand. Auch Olympiasieger Henri Junghänel - er gewann mit dem Gewehr liegend - liebäugelt mit Rücktritt, wird auf jeden Fall eine Pause machen.
PAUL BIEDERMANN: Ohne Olympia-Medaille steigt Paul Biedermann mit 30 Jahren aus dem Wasser. In den vergangenen Jahren gehörte er zu den Gesichtern des Schwimmsports in Deutschland, wurde zweimal Welt- und sechsmal Europameister auf der Langbahn. Kein Nachfolger in Sicht.
OKSANA CHUSOVITINA: Hört die Turn-Ikone wirklich mit 41 Jahren nach ihren siebten Spielen auf? Angeblich soll es diesmal bei der Ankündigung bleiben. 1992 gewann sie schon Gold mit der GUS-Riege, startete von 2006 bis 2012 für Deutschland und nun für Usbekistan. Im Sprung-Finale riskierte sie alles und stürzte.
SILVIA NEID und HORST HRUBESCH: Beide Fußball-Auswahltrainer verabschieden sich mit einem Erfolg - egal, wie die Endspiele ausgehen. Silvia Neid (52) hat das deutsche Frauen-Team erstmals bei Olympia ins Finale geführt. Der Vertrag von Hrubesch (65) läuft am Jahresende aus.