Warum musste Julia sterben?
WERMSDORF - Sie war erst 19 Jahre alt und voller Träume: Eine Sekunde der Selbstüberschätzung eines anderen Autofahrers hat einer jungen Frau in Nordsachsen das Leben gekostet. Familie und Freunde sind fassungslos.
Es war der wohl schwerste Unfall des vergangenen Wochenendes im Freistaat: Auf der S38 bei Wermsdorf hatte ein VW-Fahrer (50) am Samstag trotz durchgezogener Sperrlinie in einer Rechtskurve zwei Radfahrer überholt. Ausgangs der Kurve krachte der Passat frontal in einen entgegenkommenden Mazda, der danach gegen mehrere Bäume geschleudert wurde.
Am Steuer des Kleinwagens saß Julia M., eine junge Frau aus Wermsdorf, die auf dem Weg nach Oschatz war. Der lebenslustige und flippige Teenager, der gerade eine Ausbildung zur Friseurin machte, hatte keine Überlebens-Chance. Julia starb noch im Wrack des Wagens.
Dutzende Blumen, Kerzen und Fotos säumen inzwischen die Stelle, an der das junge Leben auf so brutale Weise erlosch. Während die Freunde still an der Unfallstelle trauern, hat Julias Vater (47) seine ganze Verzweiflung auf Facebook niedergeschrieben. „Hallo Mutti, Vati und Brüder, warum darf ich mein Leben nicht genießen, warum darf ich meinen Beruf nicht ausüben, warum darf ich die Liebe nicht erleben, warum darf ich keine fremden Länder bereisen, warum darf ich keine Familie gründen - warum ???!!!“, lässt er sein verstorbenes „Julchen“imaginär fragen.
Ob er je eine Antwort bekommen wird, ist ungewiss. Der Unfallfahrer, ebenfalls ein Einheimischer, ringt in der Klinik noch immer mit dem Tod. Die Ermittlungen der Polizei laufen. -bi.-