Martin: „Platz 5 ist wie eine Medaille für mich!“Sascha 9.
RIO - Was für eine Synchronität im Einzel-Springen vom 10-m-Turm! Nach Patzern in der Eintauchphase jeweils beim dreieinhalbfachen Rückwärts-Salto waren leider die Medaillen-Chancen der DSC-Asse Martin Wolfram (24) und Sascha Klein (30) dahin.
Schade, denn sie lagen nach drei von sechs Finalsprüngen sogar auf den Plätzen drei (Martin) und vier. Doch im vierten Durchgang knallten beide mit den Beinen aufs Wasser. Wolfram wurde am Ende dennoch guter Fünfter („das ist wie eine Medaille für mich“), Klein nur Neunter.
Was Martins Leistung besonders heraushebt: Im Halbfinale hatte er sich beim viereinhalbfachen Salto die rechte Schulter stark gezerrt: „Das war extrem schmerzhaft. Mein Final-Start stand deshalb lange auf der Kippe. Doch ich konnte meinen Heimcoach Boris Rozenberg und Bundestrainer Lutz Buschkow überzeugen, dass ich springen darf.“
Es ist wieder die gleiche Schulter, die sich Wolfram vor vier Jahren bei den Spielen in London schmerzhaft ausgekugelt hatte. „Meine Schulter scheint olympia-scheu zu sein“, schmunzelte der Europameister von Rostock 2015. „Ich bin deshalb sehr erleichtert, dass ich die sechs Finalsprünge runtergebracht habe.“Froh kann er auch sein, dass ihm diesmal keine OP droht. Nach London musste ihm in der Berliner Charité ein herausgebrochenes Stück aus der Pfanne des Schultergelenks operativ eingesetzt werden.
Buschkow lobte Wolfram: „Martin hat ein absolutes Kämpferherz, denn er musste permanent in den Schmerz hineinspringen. Sein fünfter Platz ist ein sehr gutes Ergebnis. Und Sascha hat zu sehr das Risiko gesucht.“
Klein selbst meinte: „Ich habe mir das anders vorgestellt, neben dem Rückwärtssalto auch zwei weitere Sprünge daneben gesetzt. Ich wollte wohl zu viel, habe zu viel Gas gegeben.“
Olympiasieger in der Königsdisziplin der Wasserspringer wurde der Chinese Chen Aisen. Er lag klar vor dem Mexikaner German Sanchez und London-Olympiasieger David Boudia aus den USA. pi