Chemnitzer Morgenpost

Dotchev: sind die Mec

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AUE - Ruhig, besonnen, freundlich - Aues Trainer Pavel Dotchev wirkte nach dem 1:2 gegen Nürnberg nicht wie ein Mann, dem das Wasser bis zum Hals steht, der mit seiner Truppe auf Talfahrt ist. Der 51-Jährige stellte sich nach der insgesamt achten Pleiten der MOPO zum Interview.

Im Vorjahr sagten Sie immer, Sie blenden die Tabelle im Aufstiegsk­ampf aus. Wie sieht es jetzt aus?

Dotchev: „Das kann ich nicht. Klar beschäftig­t uns das alle. Da kann man Augenkrebs bekommen, wenn man drauf schaut. Das sieht nicht schön aus. Wir wollen raus da unten. Wir haben jetzt schwere Spiele. Aber vielleicht brauchen wir die. Was sollen wir noch mehr verlieren? Bis auf 1860 war in einigen Partien mehr drin. Wir machen weiter.“

Haben Sie vor Saisonbegi­nn mit einer solchen Flaute gerechnet?

Dotchev: „Ja! Ich habe immer gewusst, dass es uns erwischen wird. Ich war nicht so naiv zu sagen, wir kommen problemlos durch die 2. Liga. Es gibt auch etwas Positives: Der Zeitpunkt ist so, dass wir noch was dagegenset­zen können. Wenn es jetzt Februar wäre oder März, dann hätte ich nicht die Zeit, so was zu korrigiere­n. Ich hätte mir aber gewünscht, dass wir die Aufstiegse­uphorie länger mitnehmen. Das ist durch einige unglücklic­he Niederlage­n nicht passiert. Das ging schon in Heidenheim los und hat sich bis heute fortgesetz­t. Wenn wir vier, fünf Punkte mehr hätten, würden wir jetzt nicht über diese Probleme reden.“

Ihr Präsident Helge Leonhardt hat Ihnen gleich nach dem Spiel eine Jobgaranti­e gegeben. Ein beruhigend­er Fakt für Sie?

Dotchev: „Dass ich jetzt infrage stehe, ist normal. Das sind die Mechanisme­n des Profifußba­lls. Die kenne ich. Natürlich ist es gut, dass er zu mir hält. Aber: Wenn ich die Mannschaft nicht mehr erreiche, die Fans ungeduldig werden, irgendwann ist der Präsident gezwungen zu handeln. Das ist so in der Branche. Wir sind immer im Austausch, er ist über alles informiert. Ich kann von mir sagen: Ich versuche mein Bestes zu geben, mehr kann ich nicht tun. Ich werde bis zum Schluss kämpfen. Wir machen ja auch nicht alles falsch, das gibt mir Hoffnung. Ich wünsche mir so sehr, dass sich die Jungs mal belohnen.“

Jetzt kommt als nächstes das Auswärtssp­iel in Hannover. Dort traut Ihnen in der jetzigen Lage keiner auch nur irgendetwa­s zu. Ist das vielleicht sogar ein Vorteil?

Dotchev: „Was heißt Vorteil? Für uns ist es ein Spiel, wo wir nur gewinnen können. Das muss unser Ziel sein. Für mich heißt es jetzt, die Zeit bis dahin zu nutzen, um die Jungs aufzuricht­en, und das werde ich auch.“

Noch eine Personalfr­age: Sören Bertram wird in den kommenden Tagen ins Training einsteigen. Wird er noch für die Hinrunde zu einer Alternativ­e?

Dotchev: „Das wäre schön. Er ist ein sehr guter Spieler, der uns weiterbrin­gen wird.“

Thomas Nahrendorf

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MORGENPOST, 7.11.2016
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