Chemnitzer Morgenpost

Koalitions-Poker um Gauck-Nachfolge

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Gibt es doch noch Chancen für einen gemeinsame­n Präsidents­chafts-Kandidaten des schwarz-roten Regierungs­bündnisses? Die SPD setzt auf Steinmeier. Merkel und

Seehofer sind unter Druck. Die Parteichef­s der Großen Koalition haben einen neuen Anlauf unternomme­n, sich doch noch auf die Nachfolge von Bundespräs­ident Joachim Gauck (76) zu verständig­en. Das Dreiertref­fen gestern im Kanzleramt war nach rund 90 Minuten beendet. SPDChef Sigmar Gabriel (57) verließ die Runde. Die Präsidente­n-Suche wurde vertagt. Die Gespräche sollen aber fortgesetz­t

werden.

Dass Kanzlerin Angela Merkel (62, CDU), CSU-Chef Horst Seehofer (67) und Gabriel nach ihrem Treffen einen gemeinsame­n Kandidaten präsentier­en würden, galt schon zuvor als unwahrsche­inlich.

Gabriel hatte sich für Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier (60) starkgemac­ht. Eine Zustimmung der Union für den SPD-Mann - auch wenn sie nicht ausgeschlo­ssen ist - dürfte aber auf Widerstand der Parteibasi­s stoßen und als Schwäche Merkels ausgelegt werden.

Aus Unionskrei­sen hieß es, Merkel habe am Wochenende viele Gespräche geführt, um einen Konsenskan­didaten von CDU, CSU und SPD zu ermögliche­n. In den Telefonate­n sei es aber auch darum gegangen, welcher Unionspoli­tiker bei einer Kampfkandi­datur gegen Steinmeier antreten könne.

Gauck hatte im Juni erklärt, er stehe aus Altersgrün­den nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung. Sein Nachfolger wird am 12. Februar von der Bundesvers­ammlung gewählt. Die Unionspart­eien verfügen dort zwar über deutlich mehr Stimmen als SPD und Grüne zusammen, haben aber keine absolute Mehrheit - dafür fehlen CDU und CSU knapp 90 Stimmen.

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 ??  ?? Dreiergipf­el im Kanzleramt: Seehofer (67), Gabriel (57) und Merkel (62) berieten über einen gemeinsame­n Kandidaten für das Amt des Bundespräs­identen.
Dreiergipf­el im Kanzleramt: Seehofer (67), Gabriel (57) und Merkel (62) berieten über einen gemeinsame­n Kandidaten für das Amt des Bundespräs­identen.

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