Kälte sorgt für Feinstaub-Schock
Dicke Luft im Erzgebirge
CHEMNITZ/ERZGEBIRGE - Die Wintersonne hat düstere Schattenseiten: Das Hochdruckwetter lässt die Feinstaubwerte steigen und der Südwind bläst schadstoffbelastete Luft aus Tschechien übers Erzgebirge.
„Menschen, die besonders sensibel auf erhöhte Feinstaubkonzentrationen reagieren, sollten auf Ausdauersportarten im Freien verzichten“, warnt das Landesamt für Umwelt und Geologie. In Chemnitz schnellten die Werte in der Leipziger Straße be- sonders hoch: Mit 64 und 68 Mik- rogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft wurde der Tagesgrenzwert von 50 bereits zweimal überschritten.
Auch an der tschechischen Grenze herrscht dicke Luft. Karin Bernhardt (55), Sprecherin des Landesumweltamtes: „Allein in den letzten Tagen gab es acht Beschwerden wegen Geruchsbelästi
gung, die wir den tschechischen Umweltbehörden weitergemeldet haben.“Die Belastung mit Feinstaub, Schwefeldioxid und Benzol stieg an der Messstelle Schwartenberg zeitweise deutlich. Hartmut Tanneberger (67) von der Bürgerinitiative „Für saubere Luft im Erzgebirge“: „Es gab Einzelwerte von fünf Mikrogramm Benzol und 87,5 Mikrogramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Luft.“
Seit Anfang Januar schnuppern auf deutscher und tschechischer Seite jeweils zwölf Geruchs-Probanden im Auftrag des Projektes OdCom, um dem Phänomen des „KatzendreckGestanks“im Erzgebirge auf den Grund zu gehen. Immer wenn es stinkt, sammeln sie Geruchsproben in runden Spezial-Kanistern. „Die ersten Proben sind bereits eingegangen“, so Karin Bernhardt. Gestern wurde in Deutschneudorf ein neuer Messcontainer aufgestellt, der Luftströmungen aus Tschechien besser analysieren soll.
Mandy Schneider