Kein Platz im alentepool?
DORTMUND - Der türkische Messi, der neue Ibrahimovic, die große Hoffnung des französischen Fußballs. Das Super-Talent der USA. Der Jungstar des Europameisters, der kommende deutsche Sechser. Borussia Dortmund versammelt in seinem Kader auf europaweit einzigartige Weise die Zukunft des Fußballs. Aber ist da noch Platz für Mario Götze?
Der 24-Jährige, dem dieses „WM-Held“anhaftet, als zappele er in besonders klebrigen Spinnennetzen, saß im Spiel bei Werder Bremen 90 Minuten lang auf der Bank. Wer den richtigen Moment abwartete, bekam hinter dem schwarzen Schal auch das gewünschte mürrische Mienenspiel für ein Foto zur Story. Die Götze-Krise!
„Ich habe ihm selbst gesagt: Du musst dich im immer athletischeren Fußball durchsetzen, beißen, nicht vor Zweikämpfen scheuen“, sagte Franz Beckenbauer. Dann kam er mit dem Stempel daher, den jeder Fußballer fürchtet: „Sonst bleibt er ein ewiges Talent.“
Ein ewiges Talent? Als wäre da nicht einer, der fünfmal Meister wurde, zudem Weltmeister war, Weltpokalsieger, dreimal Pokalsieger, Champions-League-Finalist. Die Wahrheit ist eher: Trotz all dieser Erfolge bleibt das Gefühl, es wäre mehr möglich. Noch mehr. Oder möglich gewesen? Beim BVB wird das Thema stets gleich behandelt. Wann immer Mario Götze kritisiert wird, fährt die Verteidigung hoch. „Wir haben 16, 17, 18 gute Spieler, da sitzt immer jemand draußen. Wir müssen aufpassen, dass wir mit unserem WM-Torschützen“- da ist es wieder, das Spinnennetz - „nicht überkritisch umgehen. Das hat schon vielen geschadet“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Einen Vergleich zum FC Bayern, an dem sich Watzke so gerne reibt, hatte er auch parat. „Das ist wie bei Thomas Müller, wenn er nicht spielt: Dann heißt es gleich: Passt der noch ins System? Das ist doch Quatsch.“Sportdirektor Michael Zorc warnte, „einen Staatsakt daraus zu machen, weil Mario Götze einmal auf der Bank gesessen hat“.