So grausam richtet Assad sein Volk hin
LONDON/DAMASKUS - Die Henker kommen in der Nacht: Wenn sich dann die Stille über das Saidnaja-Gefängnis legt, lässt das Regime von Syrien-Machthaber Baschar al-Assad (51) sein Volk abmurksen. In dem berüchtigten Militärknast hat die Regierung systematisch Tausende Zivilisten exekutieren lassen. In einer neuen Untersuchung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichten Augenzeugen von unfassbaren Gräueltaten. Laut dem Bericht ließ Assad zwischen 5000 und 13000 Gefangene meucheln.
Die Menschen wurden von 2011 bis 2015 in Saidnaja nahe Damaskus ohne ein rechtsstaatliches Verfahren gehängt. Bei den meisten Hingerichteten handelte es sich um Zivilisten.
Syriens Regierung setze die Gefangenen in Saidnaja zudem bewusst unmenschlichen Haftbedingungen aus, kritisieren die Menschenrechtler: „So kommt es zu Folter, Vergewaltigungen oder dem Entzug von Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung.“Durch diese „Vernichtungspolitik“ist demnach eine riesige Zahl an Häftlingen getötet worden.
„Bei diesen Praktiken handelt es sich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, erklärte Amnesty: Sie seien von höchster Stelle der syrischen Regierung genehmigt worden. Ziel sei es, jede abweichende Meinung in der syrischen Bevölkerung zu vernichten. Es gebe starken Grund zur Annahme, dass dies bis heute weitergehe.
Dem Bericht zufolge wurden die Insassen vor der Hinrichtung in Schnellverfahren von einem Militärgericht zum Tode verurteilt. Die Erkenntnisse stützen sich nach Angaben von Amnesty auf Interviews mit 84 Zeugen, darunter mit früheren Wächtern und Offiziellen, Insassen, Richtern und Anwälten.