Flüchtlinge auf dem Berufsweg
So geht Integration: Die Handwerkskammer Dresden (HKW) hat ein zweiteiliges Ausbildungspro- gramm für junge Flüchtlinge aufgelegt - mit Vorbildfunktion für ganz Sachsen. Jetzt liegen die ersten Resultate vor.
Sie sind beide 23 Jahre alt, kommen aus Eritrea. Beide haben die Abiturstufe absolviert. Und beide haben eine Flucht aus einer Diktatur hinter sich: Awet Afewerki und Esmael Mahmud.
Die jungen Männer erleben gerade, warum die duale deutsche Lehrlingsausbildung weltweit als vorbildlich gilt. Vor allem spüren sie aber, dass man sich um sie kümmert. Sie
sind Teil eines Lehrprogramms, aufgelegt und gefördert von der Agentur für Arbeit, organisiert von der HWK Dresden, die für ganz Ostsachsen zuständig ist.
„Das Programm richtet sich an Asylbewerber zwischen 15 und 25“, sagt Andreas Finke von der Arbeitsagentur. „Sie haben vorher Integrationskurse und damit Sprachunterricht erhalten. Denn Deutschkenntnis ist das A und O.“Geklärt sein muss auch der Aufenthaltsstatus. So ausgesiebt erhielten sie zunächst einen sechsmonatigen Grundkurs, quasi „Einführung in die Produktion“: Begleitet von der Akademie des Sächsischen Bäckerhandwerks, der Friseurinnung, dem Baugewerbe, Elektrofachleuten und Gebäudereinigern lernten sie Gewerke kennen, berichtet Andreas Brzezinski (47), HWK-Hauptgeschäftsführer. Seither schließen sich Praktika und Probearbeit an. Parallel gibt es einmal pro Woche Deutsch und Landeskunde.
24 junge Leute haben das Programm bislang durchlaufen, nur zwei davon gingen - unter anderem wegen Unzuverlässigkeit. Im April und Juli starten neue Klassen. Awet und Esmael wollen dranbleiben. Ziel ist eine Lehre! Dafür bildet sich Awet gerade in Großenhain rund ums Metall weiter. Esmael setzt aufs Fach Elektrotechnik. Denn beide eint: „Wir würden gern hierbleiben.“