Nazarovs Tor für die Ewigkeit
BAKU/AUE - Ballannahme an der Strafraumkante, ein Schwenk um Sami Khedira herum und ein Schlenzer mit rechts ins lange Eck - Dimitrij Nazarov wusste bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Weltmeister Deutschland gar nicht, wohin mit seiner Freude.
Er ist der erste Auer überhaupt, der gegen Deutschland ein Tor erzielte. Letztendlich war es „nur“der Ehrentreffer beim 1:4 Aserbaidschans in der WM-Quali gegen die DFB-Elf, aber ein unglaubliches Gefühl für den 26-Jährigen. „Wahnsinn, davon träumt man nur“, jubelte Nazarov, der gleichzeitig eine deutsche Serie beendete: Das Tor war der erste Gegentreffer der DFB-Auswahl seit dem verlorenen EM-Halbfinale gegen Frankreich im vergangenen Sommer. Damals hatte Antoine Griezmann das Turnier-Aus der Deutschen mit dem 2:0 für die Franzosen besiegelt. Seither blieb die Auswahl 678 Minuten ohne Gegentor - länger als je zuvor in der 109-jährigen Länderspielgeschichte. Nazarov beendete sie. Ohnehin hatte der FCE-Profi einen guten Tag erwischt, war an allen offensiven Aktionen seines Teams beteiligt. Was bleibt ist aber das Tor in der 31. Minute, dass ihm in seiner Wahlheimat ein Denkmal setzte. „Ich habe nicht groß überlegt, hatte freie Schussbahn. Großartig, wie das Stadion danach tobte. Das bleibt für immer“sa te er einem einheimischen Internetportal. Fünf Minuten träumte Aserbaidschan von einer Überraschung, ehe Thomas Müller mit
dem 2:1 die Fronten wieder gerade rückte.
Live vor Ort haben Aues Präsident Helge Leonhardt und Geschäftsführer Michael Voigt das Spiel gesehen. Voigt sprach aus, was viele an den Bildschirmen dachten: „Das war ein großer Image-Gewinn für unseren Verein. ,Dima‘ und Aue waren in aller Munde. Wir haben uns riesig für ihn gefreut.“
Deutschland war für Dimitrij Nazarov die Kür. Freitag gegen St. Pauli folgt die Pflicht. Gegen ein weiteres Tor hätte keiner etwas einzuwenden - dann aber sollte es nicht der Ehrentreffer sein ...
Thomas Nahrendorf