Putin soll bei Aufklärung helfen
BERLIN/MOSKAU - Bei dem Giftgasangriff auf Chan Scheichun sind mindestens 86 Menschen getötet worden. Der Westen macht das Assad-Regime verantwortlich. Außenminister Gabriel will nun die genauen Hintergründe des Chemiewaffen-Einsatzes klären - und setzt dabei auf die Unterstützung Russlands.
Sein Amtskollege Sergej Lawrow habe ihm in einem Telefonat versichert, dass seine Regierung den Weg frei machen wolle, um vor Ort zu untersuchen, „was denn nun tatsächlich dort geschehen ist“, sagte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. (57, SPD). Er hoffe, dass dies „ein ernst gemeintes Angebot“sei.
Gabriel sieht den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad (51) in der Verantwortung. „Wir verfügen über Informationen unserer Partner und von Kontakten vor Ort, die es sehr plausibel erscheinen lassen, dass das Assad-Regime hinter diesem furchtbaren Giftgas-Angriff steckt.“Gabriel zeigte sich zuversichtlich, dass der amerikanische Luftschlag Wirkung auf die syrische Führung haben könnte.
Gabriel warnte aber davor, dass es nicht zu einer weiteren „militärischen Eskalation“in Syrien kommen dürfe. Hierfür sei eine intensive Zusammenarbeit aller Kon-
fliktparteien notwendig. „Man darf nicht so tun, als gehe es nur um Russland und die USA, es geht auch um den Iran, um Saudi-Arabien, um die Nachbarländer“, sagte der Außenminister im ZDF.
Es müsse versucht werden, „diesen Moment des Erschreckens auf allen Seiten dazu zu nutzen, die verschiedenen Parteien an einen Verhandlungstisch zu bekommen.“Vor allem müsse es gelingen, Russland von „dieser unverbrüchlichen Treue gegenüber Assad“abzubringen.