Will Trump die Russen-Affäre vertuschen?
WASHINGTON - Die Entscheidung schlug im politischen Washington ein wie eine Bombe: Trump setzt FBIChef Comey den Stuhl vor die Tür. Und das mitten in den Russland-Ermittlungen der US-Bundespolizei. Will der Präsident so die Untersuchungen abwürgen?
US-Präsident Donald Trump (70) hat den Chef der Bundespolizei FBI James Comey (56) mit sofortiger Wirkung entlassen. Die völlig überraschende Entscheidung stieß auf heftige Kritik der oppositionellen Demokraten, aber auch republikanischer Politiker.
Comeys Behörde ermittelt wegen möglicher Russlandkontakte des Trump-Teams - und galt allein schon deswegen als unantastbar. Präsident Trump habe auf klare Empfehlungen des Justizministers Jeff Sessions und der Generalbundesanwaltschaft gehandelt, hieß es. Begründet wurde der Rauswurf vor allem mit Comeys Verhalten in der E-Mail-Affäre um Hillary Clinton (69).
Trump schrieb in seinem Brief an den FBI-Chef, Comey habe ihm drei Mal persönlich gesagt, dass nicht gegen ihn selbst ermittelt werde. „Gleichwohl stimme ich völlig mit dem Justizministerium überein, dass Sie nicht in der
Lage sind, das FBI effektiv zu führen.“Er fügte hinzu, es sei nun sehr wichtig, dass das Vertrauen in das FBI wiederhergestellt werde.
US-Medien und die Demokraten vermuteten, dass die Russlandermittlungen des FBI der wahre Grund für die Entlassung sind. Diese Untersuchungen gegen Trumps Team sind seit Monaten ein schwerer Schatten über der Präsidentschaft des Republikaners, der gestern noch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow (67) im Weißen Haus zusammentreffen wollte.