Die letzten 8 Geheimnisse über das Ampelmännchen
Morgen wäre Erfinder Peglau aus Bad Muskau 90 Jahre alt
BAD MUSKAU - Seine Figuren sind im deutschen Osten bekannter als jeder Comic-Held. Mit dem roten Steher und dem grünen Geher schuf der sächsische Verkehrspsychologe Karl Peglau (†82) einen regelrechten Kult. Heute zieren seine Hutträger nicht nur Ampeln, sondern auch Taschen, Lampen und T-Shirts. Morgen wäre der Muskauer 90 Jahre alt geworden. Eine Würdigung in acht Fakten. Am 13. Oktober 1961 reichte der Verkehrspsychologe Peglau seine Vorschläge für neue Ampelsymbole im Ost-Berliner Verkehrsministerium ein. Die neuen Lichtsignale sollten für mehr Sicherheit für Fußgänger sorgen. Zu Anfang war sich Peglau unsicher, ob seine Ampelmännchen einen Hut tragen sollten, weil dieser gemeinhin als „kapitalistisches Symbol“galt. Als er im Fernsehen sah, dass Erich Honecker einen Strohhut trug, wurden auch die Ampelmännchen zu Hutträgern. Einmalig in der Welt! 1969 regelt das Ost-Ampelmännchen nach jahrelanger Genehmigungsphase erstmals den Verkehr - an der Berliner Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße. Bis 1972 werden alle DDR-Ampeln auf den roten Steher und den grünen Geher umgerüstet. Karl Peglaus Ampelmännchen liefen ursprünglich von links nach rechts. Auf ideologischen Druck hin mussten sie jedoch die Richtung ändern und nach links laufen. In Peglaus ersten Entwürfen hatten die Ampelmännchen Finger. Für die Produktion der Ampelgläser war das aber zu detailreich. So bekamen Geher und Steher runde Hände.
Im Jahr 2013 untersuchten Wissenschaftler der Jacobs University Bremen, ob West- oder Ost-Ampelmann für mehr Verkehrssicherheit sorgt. Dr. Claudia Peschke: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Ost-Ampelmännchen nicht nur eine Ikone der ‚Ostalgie‘ sind, sondern bei der Signalwahrnehmung tatsächlich einen Vorteil gegenüber den West-Ampelmännchen haben.“ Bis zu seinem Tod im Jahr 2009 war Karl Peglau als Lizenzgeber an der Entwicklung der 1996 in Berlin gegründeten Ampelmann GmbH beteiligt, die heute über 600 Produkte rund um die Kultfigur vertreibt. „Er kam jede Woche ins Büro, schüttelte Mitarbeitern die Hand, brachte Kuchen, Obst, gute Laune und oft auch Ehefrau Hildegard mit“, erinnert sich Firmeninhaber Markus Heckhausen (56) noch heute.