Chemnitzer Morgenpost

Waldschmid­t-Wunder rettet HS Gomez: „Noch nicht abgestiege

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HAMBURG - Markus Gisdol war außer Rand und Band. Während Tausende Fans nach der Last-Minute-Rettung das Spielfeld fluteten, hüpfte der Trainer des Hamburger SV durch das Volksparks­tadion, kugelte sich mit seinen Spielern über den Rasen und schrie seine Freude immer wieder lauthals heraus.

Der HSV bleibt durch den 2:1 (1:1)-Erfolg im Abstiegs-Showdown gegen den VfL Wolfsburg erstklassi­g - und das ließ an der Elbe alle Dämme brechen. „Ich bin einfach unglaublic­h dankbar und froh, dass wir den Sack zumachen konnten“, sagte Gisdol mit stockender Stimme.

„Wir haben mit dem Team ein Wunder geschafft. Niemand hat mehr auf uns einen Pfifferlin­g gesetzt. Für uns alle ist das der Höhepunkt unserer Karrieren“, jubelte Verteidige­r Mergim Mavraj - und verabschie­dete sich dann johlend in die Kabine.

Umjubelter Held war Luca Waldschmid­t, der kurz vor dem Abpfiff (88.) das Siegtor erzielte und damit dem Klub die dritte Relegation nach 2014 und 2015 ersparte. Ein Märchen. 110 Sekunden zuvor eingewechs­elt, traf der Angreifer einen Tag nach seinem 21. Geburtstag. Sein erster Treffer im 29. Bundesliga-Spiel. „Davon habe ich vielleicht schon im Bauch meiner Mama geträumt. Einfach ungaublich“, sagte Waldschmid­t. Filip Kostic hatte in der ersten Halbzeit für den Ausgleich gesorgt.

Anfang April wähnte sich der HSV angesichts von vier Punkten Vorsprung auf den Relegation­splatz schon mal fast am Ziel. Doch nach fünf Spielen ohne Sieg ging es gegen Wolfsburg plötzlich um alles - die Rettung gelang. Auf den letzten Drücker. Mal wieder. „Damit muss jetzt Schluss sein. Noch so ein Jahr schaffe ich nicht“, sagte Gisdol. Der Klub twitterte derweil unmittelba­r nach dem Schlusspfi­ff voll beißender Ironie: „Tick Tack, wir gehen euch weiter auf den Sack!“

Die Wolfsburge­r Stars um Torjäger Mario Gomez schüttelte­n ob des vergebenen Matchballs unterdesse­n ungläubig den Kopf. Trotz teilweise drückender Überlegenh­eit und der zwischenze­itlichen Führung durch Robin Knoche müssen die Wölfe den bitteren Gang in die Relegation antreten.

„Ich bin ein bisschen sprachlos“, sagte Gomez: „Wir sind aber nicht abgestiege­n. Wir haben noch zwei Spiele gegen einen Zweitligis­ten. Bei aller Liebe - das müssen wir schaffen.“Und auch Coach Andries Jonker gab sich trotz der „RiesenEntt­äuschung“kämpferisc­h: „Wir kriegen das noch hin.“

Schon am Donnerstag sind Gomez und Co. gefordert. Dann geht es um alles.

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Das darf doch nicht wahr sein! Wolfsburgs Torjäger Mario Gomez konnte die späte Niederlage nicht fassen.

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