Die Kanone für Aubameyang! Tuchel-Befehl
DORTMUND - Marc Bartra stand allein vor der tosenden Südtribüne und weinte. Trotzig reckte der Spanier den Fans nach dem episch-verrückten Millionenspiel seinen gelb geschienten Arm entgegen, Thomas Tuchel kam angestürmt und drückte ihm im Überschwang einen Schmatzer auf die Wange. Dazu dirigierte Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang den Tanz der Sieger. Es könnte alles so schön sein bei Borussia Dortmund - ist es aber nicht.
Noch absurder erscheint nach diesem so ekstatisch bejubelten 4:3 im Endspiel um die direkte Champions-LeagueTeilnahme gegen Werder Bremen, dass es wahrscheinlich Tuchels letztes Heimspiel als BVB-Trainer gewesen ist. Weil sich die Verantwortlichen der Schwarz-Gelben nicht mehr annähernd grün sind trotz des Erfolgs und einer exzellenten Chance auf den DFB-Pokal-Sieg am Sonnabend.
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und sein unbequemer Trainer nahmen sich - immerhin - kurz und kaufmännisch in den Arm, begleitet von Rückenklopfen der mechanischen Art. „Na klar umarmen wir uns. Aki fiebert da oben ja schließlich auch heftig mit“, sagte Tuchel, ohne auf die tiefen Risse im Verhältnis einzugehen: „Dass ich große Lust auf eine weitere Saison hier habe, steht außer Frage.“Dazu wird es wohl nicht kommen. „Wir haben zwei Saisonziele mit einem Spiel erreicht“, so der Coach. Er meinte neben dem dritten Tabellenplatz die alleinige Torjägerkanone für Aubameyang: „Das dritte steht noch aus.“
Über seine Zukunft, sagte Aubameyang, „werde ich nach dem Finale entscheiden. Ich werde mit dem Klub sprechen.“Dies wäre angesichts seines Vertrages bis 2020 kaum nötig, würde er nicht wechseln wollen. Tuchel gab ihm noch einen Befehl: „In Berlin soll er unbedingt noch mal treffen.“