Massenpanik, 1527 Verletzte Waren Hooligans schuld?
TURIN - Mehrstündige ergebnislose Vernehmungen von zwei Tatverdächtigen und 100 Hooligans mit Stadionverboten im Visier der Staatsanwaltschaft: Die Ermittlungen nach der Massenpanik mit 1 527 Verletzten in Turin bei der Live-Übertragung des Champions-League-Finales zwischen der alten Dame Juventus und Real Madrid (1:4) laufen weiter auf Hochtouren.
Die Polizei vernahm zudem zwei Jugendliche, die verdächtigt werden, die Massenpanik beim Public Viewing ausgelöst zu haben. Die beiden waren zuvor durch die Bilder von Videoüberwachungskameras identifiziert worden. Sie bestritten den Vorwurf und wurden nach mehrstündigen Vernehmungen gestern wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittler appellierten an Augenzeugen, sich bei der Polizei zu melden, um die Hintergründe der Massenpanik zu klären. Die Polizei schloss inzwischen aus,
Turin
dass die Explosion eines Knallkörpers die Panik ausgelöst haben könnte.
Die 100 Randalierer sollen auf dem Platz San Carlo bereits vor Spielbeginn Rauchbomben und Knallkörper gezündet haben. „Schon anderthalb Stunden vor dem Anstoß hatten sie die Kontrolle über den Platz übernommen“, sagte ein Augenzeuge. Die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Platz seien unzulänglich gewesen. Deshalb ist auch die Bürgermeisterin der Stadt, Chiara Appendino, unter Druck geraten.
Zehntausende wollten die Live-Übertragung aus Cardiff sehen, doch zehn Minuten vor dem Ende des Spiels in Wales brach die Hölle los, nachdem einige Feuerwerkskörper explodiert waren. Eine oder mehrere Personen sollen gerufen haben, es sei eine Bombe hochgegangen, berichtete die Polizei. Das löste Terror-Angst aus, in wilder Panik versuchten die Anhänger zu flüchten, viele kamen zu Fall, wurden niedergetrampelt.
1527 Personen wurden verletzt, die Turiner Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung in die Wege. Dies gab Präfekt Renato Saccone bekannt.