Angeklagter will sich nicht erinnern
Bei Überfall auf Kiosk seiner Tante
DRESDEN/WIESBADEN - Für Dynamo-Spieler Marc Wachs (21) muss es wie ein Albtraum gewesen sein: Vier Tage vor Weihnachten war er zu Besuch bei seiner Tante (†59) in Wiesbaden, die dort einen Kiosk betrieb. Plötzlich stürmte ein Vermummter in das Büdchen, Schüsse fielen. Am Ende war die Tante tot, der Onkel schwer verletzt, Wachs selbst am Hals getroffen. Der Schütze wurde noch Heiligabend gefasst.
Zum Prozessauftakt gestern in Wiesbaden gab sich der Angeklagte (26) als Häufchen Elend. Hinter einem Schreibblock versteckte er sein blasses Gesicht. „Es ist wie ein schlechter Albtraum, an den man sich kaum erinnern kann“, jammerte der ungelernte Hartz-IV-Empfänger. Er will mit Whisky vollgedröhnt gewesen sein. Er wisse noch, wie er rauchend vor dem Kiosk gestanden habe. Die nächste Erinnerung wollte er haben, wie er wieder herausgerannt sei. Ohne Beute, aber mit Revolver und einer Schreckschusswaffe. „Eine irre, konfuse Idee.“Motiv: Geld und Zigaretten.
Für den Staatsanwalt war es Mord. Der Angeklagte soll die Kioskbesitzerin ohne Vorwarnung in den Kopf geschossen haben. Ihr Mann wurde im Rücken getroffen, als er sich zu seiner sterbenden Frau beugte. Ein Schuss traf den Dynamo-Profi, die Kugel blieb nahe der Wirbelsäule stecken - Not-OP! Heute geht es ihm und seinem Onkel besser.
Per Facebook bittet Marc Wachs um Verständnis, er will sich im Moment nicht äußern. Am 19. Juni wird er als Zeuge vor Gericht erwartet. tyx