Chemnitzer Morgenpost

Ministerin fordert Wohnsitz-Zwang für Flüchtling­e

„Lasten in Sachsen gleichmäßi­g verteilen“

- Von Juliane Morgenroth

DRESDEN - Kommt eine Wohnsitzau­flage für Flüchtling­e in Sachsen? Integratio­nsminister­in Petra Köpping (59, SPD) will sie für ein Jahr, damit Betroffene gleichmäßi­g im Freistaat verteilt werden. Doch die Landkreise wollen bislang nicht mitziehen.

Bereits seit Längerem wird über eine solche Wohnsitzau­flage in Sachsen diskutiert. Seit 2016 können die Bundesländ­er festlegen, ob Betroffene für bis zu drei Jahre nur in einer ihnen zugewiesen­en kreisfreie­n Stadt oder einem Landkreis ihren Wohnsitz nehmen dürfen. Ziel ist es, massenhaft­e Abwanderun­gen in die Großstädte zu vermeiden. In Sachsen sind besonders Leipzig und Dresden Anziehungs­punkte.

Befürchtet wird in den Großstädte­n eine Überlastun­g auf dem Wohnungsma­rkt oder in Schulen. Die Ministerin plädiert für eine Laufzeit von einem Jahr: „Damit die Flüchtling­e während der Integratio­nsphase ihre Kurse auch abschließe­n.“Es gelte, Ghettos zu vermeiden. „Auf dem Land stehen 240 000 Wohnungen leer.“Sie versperre sich aber nicht einem längeren Zeitraum. Zuletzt hatte Sachsens Ausländerb­eMackenrot­h auftragter Geert (67, CDU) Effekte durch eine Laufzeit von nur einem Jahr angezweife­lt.

Der Landkreist­ag lehnt die Pläne bislang als „nicht zweckmäßig und unkonkret“ab, so ein Sprecher. Das Innenminis­terium verwies auf laufende Gespräche. Im Mai hatte Innenminis­ter Markus Ulbig (53, CDU) indes auf Anfrage von Petra Zais (60, Grüne) mitgeteilt, derzeit keinen Bedarf für eine landesinte­rne Wohnsitzre­gelung zu sehen. Im September soll darüber mit den Landräten beraten werden. Die Auflage ist für Flüchtling­e gedacht, die bereits anerkannt sind und Sozialleis­tungen beziehen.

 ??  ?? Sachsens Integratio­nsminister­in Petra Köpping (59, SPD) will mit der Auflage den Großstädte­n helfen. Vor allem Leipzig ist bei den Flüchtling­en beliebt.
Sachsens Integratio­nsminister­in Petra Köpping (59, SPD) will mit der Auflage den Großstädte­n helfen. Vor allem Leipzig ist bei den Flüchtling­en beliebt.
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In Sachsen wird heftig über eine landesinte­rne Wohnsitzau­flage diskutiert. Sie soll Brennpunkt­e in einzelnen Städten verhindern.

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