Erbsenernteschlacht in Sachsen
LOMMATZSCH - Erbsenstress pur! Auf den riesigen Feldern des Tiefkühl-Giganten Frosta im sächsischen Elbtal sind die Erbsen gleichzeitig reif geworden. Weil die Deutschen Erbsen fast nur noch gefrostet kaufen, muss jetzt fast der gesamte Bedarf für ein Jahr geerntet werden.
Derzeit rumpeln die Erntemaschinen rund um die Uhr über die Felder, auch nachts, damit die grünen Perlen schnell eingefroren werden können. Und der Appetit auf Tiefkühlgemüse wächst. Für die Produzenten bedeutet das Geschäft aber einen enormen Planungsaufwand.
„Die Erbse ist Stress pur“, sagt Susann Lieber. Sie ist Anbauberaterin bei Frosta im Elbtal, managt also die Produktion. Die Erbse werde sehr schnell reif, und der perfekte Moment zum Ernten sei schwer zu bestimmen. Aber gleichzeitig reif sollen sie auch nicht sein - sonst kommen die Tiefkühllinien nicht hinterher.
Wenn Susann Lieber einmal die von Frosta beauftragten Drescherfahrer losschickt, geht es schnell: Ein-, zweimal steuern sie ihre Riesenmaschinen über den Acker und schon ist knapp eine Tonne geschälter Erbsen zusammengekommen. Das Gemüse muss dann schnell zum Frosta-Werk in Lommatzsch geliefert werden, wo es gesäubert, sortiert und tiefgefroren wird.
Frosta hat drei Werke in Deutschland und eines in Polen. Mit 160 Mitarbeitern ist Lommatzsch zwar der kleinste Standort. „Aber nur hier werden Erbsen, Karotten und Bohnen verarbeitet“, so eine Sprecherin. Die Vertragsbauern müssen wegen der Planung viel Entscheidungsgewalt abgeben. „Die Aussaatdaten werden vorgegeben“, so Jens Werner, einer von mehr als 60 Frosta-Vertragsbauern im Elbtal. Er sät und pflegt das Gemüse. Bei der Ernte hat er dann nichts zu tun, als das Gemüse zum Werk zu fahren. Tag und Nacht.