HSV wieder im Krisen-Modus
HAMBURG - Markus Gisdol kannte keine Gnade. Der Coach des Bundesligisten HSV trommelte sein Pleiten-Team gestern Morgen zusammen und spielte den Profis das Video des Grauens von der Pokal-Blamage am Vortag beim DrittligaVorletzten VfL Osnabrück (1:3) vor.
„Der Trainer hat sehr, sehr klare Worte gefunden“, berichtete Sportchef Jens Todt. Gisdol räumte grimmig ein: „Ich bin noch mitten in der Aufarbeitung und kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“Einzelheiten nannte er nicht. „Es geht niemanden etwas an, wie es da abging. Ich will mir nicht in mein Innenleben schauen lassen“, grollte er und bekannte: „Einige Dinge haben mich richtig gestört.“
Zum Beispiel, dass sein Team den Kritikern „wieder einmal selbst die Vorlage“für Hohn und Spott gegeben habe. Daher will er Konsequenzen ziehen. Offene Personalien wie etwa bei Akteuren, die zum Verkauf stehen, gelte es „schnellstens zu klären“, meinte er, ohne konkret zu werden. „Und wenn ein Spieler in dieser Woche nicht zu 100 Prozent bei der Sache ist, dann spielt er auch nicht.“
Gisdol steht jetzt vor der Situation, die er partout vermeiden wollte: Pünktlich zum Saisonstart ist der HSV im Krisen-Modus. Am Sonnabend kommt der FC Augsburg, ebenfalls ein Pokal-Versager, zum Bundesliga-Start. Um ein Szenario wie in der Vorsaison zu vermeiden, als nach zehn Spielen lediglich zwei Punkte zu Buche standen, muss die Mannschaft liefern. Und zwar dringend!