Spielweise, Kader, Einstellung!
ZWICKAU - Die Länderspielpause verschafft dem FSV Zwickau insgesamt zwei Wochen Luft, um in der dritten Liga wieder auf das richtige Gleis zu kommen. MOPO benennt die drei Weichen, die das Tabellenschlusslicht bis zum nächsten Punktspiel in Münster (Freitag/19 Uhr) zu stellen hat.
Schnörkelloses Spiel über die Flügel und hohe Eingaben in die Box oder verstärkter Fokus auf variantenreichen Ballstafetten? Torsten Ziegner wollte eine Abkehr vom ausrechenbaren „Hoch und weit bringt Sicherheit“hin zu spielerischen Lösungen. Ronny Garbuschewski, Sinan Tekerci oder Christian Mauersberger sollten für die kreativen Momente sorgen - was bisher misslang. Nur zwei Tore, beide aus Standards, sprechen Bände.
Solange der FSV mit Ronny König einen Stürmer in seinen Reihen weiß, der aufgrund seiner Kopfballstärke und des Torinstinktes ligaweit seinesgleichen sucht, ist man gut beraten, ihn auch so einzusetzen, dass die inTraeidividuellen Stärken zum gen kommen. Insofern ist ne Rückkehr zum Flügelspiel alternativlos.
Die finanzielle Situation - die Westsachsen mussten den Gürtel noch ein Loch enger schnallen - hat dazu geführt, dass Patrick Göbel nach Würzburg verkauft wurde und Jonas Acquistapace einen Wechsel zum nahe seiner westfälischen Heimat gelegenen „Dorfklub“Sportfreunde Lotte einer Vertragsverlängerung vorzog. Außerdem wechselte Jonas Nietfeld zu Zweitligaaufsteiger Jahn Regensburg. Weitere 13 Abgänge wurden aus eigenem Antrieb forciert. Darunter der von Außenbahnspieler Marcel Bär (VfR Aalen/3 Tore), der bei der Ligakonkurrenz aufblüht, oder von Robert Paul (VFC Plauen) sowie Patrick Wolf (Schweinfurt), die aktuell willkommene Back-ups für die Innenverteidigung wären. Nicht umsonst hat sich der klamme FSV kurzerhand vom selbstauferlegten Transferstopp verab- schiedet und Nico Antonitsch (Abwehr) verpflichtet. Mit Bentley Baxter Bahn (Mittelfeld) steht eine weitere Verstärkung auf dem Zettel.
Der fünfte Platz in der Endabrechnung der Saison 2016/17 war ein tückisches Ergebnis. Einerseits, weil das Umfeld die Rot-Weißen in höheren Sphären wähnte, als es tatsächlich der Fall ist und andererseits, weil manchem Spieler die nötige Demut vor der dritten Liga abhanden gekommen ist. Nur wenn alle Protagonisten wieder dahin kommen, dass Profifußball am Standort Zwickau keine Selbstverständlichkeit ist, kehrt erneut diese FSV-typische „Arsch hoch 2.0“Mentalität ein. Michael Thiele