Streik legt MDR lahm
Da rieben sich die Fernsehzuschauer verwundert die Augen. Der MDR hat gestern statt des aktuellen Programms stundenlang alte Konserven gesendet. Schuld war ein Streik in der Sendezentrale.
Kurz vor Ende der Live-Sendung „MDR um 2“gingen am Nachmittag die sprichwörtlichen Lichter aus. Knapp 250 Mitarbeiter legten im Leipziger Sendezentrum die Arbeit nieder. Nach Angaben von ver.di-Gewerkschaftssekretärin Monika Helfensritter beteiligten sich sowohl Journalisten als auch Techniker, Musiker und Mitarbeiter der Verwaltung.
Zu dem Ausstand hatten neben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) aufgerufen.
Und darum geht’s: Die Gewerkschaften fordern für die MDR-Mitarbeiter eine Anhebung von Gehältern und Honoraren um 5,5 Prozent, eine Erhöhung der Sonn- und Feiertagshonorare von freien Mitarbeitern sowie die Einführung eines Familienzuschlags. DJV-Funktionär Ralf Leifer erklärte, dass der MDR die einzige Rundfunkanstalt innerhalb der ARD sei, die keinen solchen Zuschlag zahle. Die Forderungen würden für den gesamten MDR sowie für die Mitarbeiter des Kinderkanals (KiKA) von ARD und ZDF mit Sitz in Erfurt erhoben.
Bis zum Abend sendete der MDR auf seinem Dritten nur Wiederholungen. Wann der Streik beendet werde, hänge davon ab, ob die MDR-Geschäftsleitung auf die Forderungen eingehe, erklärten Helfensritter und Leifer unisono.
Bereits vergangene Woche hatten rund 100 Beschäftigte des MDR in Erfurt gestreikt. -bi.-