„Wir flüchteten mit den schlafenden Kindern zu meiner Mutter“
LEIPZIG - Im Prozess um die Buttersäure-Attacke auf seine Wohnung ist Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow (39, CDU) gestern als Zeuge gehört worden.
In jener Nacht habe er mit seiner Frau und den beiden Kindern zu viert im Ehebett geschlafen, ließ Gemkow das Gericht wissen. „Gegen halb zwei bin ich durch lautes Scheppern und Krachen aufgewacht. Im Halbschlaf bin ich ins Wohnzimmer gegangen und habe anfangs gedacht, dass das von den Autos auf der Straße kommt“, erzählte der Minister.
Doch plötzlich sah er die Glasscherben auf dem Boden und bemerkte einen stechenden Geruch. Gemkow: „Ich bin dann schnell ins Schlafzimmer zurück, hab meiner Frau gesagt, dass unsere Wohnung angegriffen wurde, und wollte eigentlich rausgehen und nachschauen. Doch meine Frau sagte: ,Geh nicht raus ...‘“
Kurz darauf nahmen die Eltern die schlafende Tochter (damals 4) und den zwei Monate alten Sohn und flüchteten sich zu Gemkows Mutter, die im selben Haus wohnte. Dann kam die Polizei.
Warum es ihn traf, kann sich Gemkow bis heute nicht erklären. „Ich wurde vorher nicht bedroht - das kam aus heiterem Himmel.“Nur etwa fünf Wochen zuvor hatte das LKA die Fenster der Minister-Wohnung mit Schutzfolie gesichert. „Mir hat man gesagt, damit sollen Steinwürfe abgehalten werden“, so Gemkow vor Gericht. Zwei Pflastersteine durchschlugen eines der „gesicherten“Fenster jedoch problemlos. -bi.-