„Eine phänomenale Waffe“
Riesen-Lob und begeisterter Fan-Gesang für RB-Stürmer Werner
STUTTGART - Beim hymnischen Lobgesang von Joachim Löw senkte RB-Leipzig-Stürmer Timo Werner noch verlegen den Kopf - am Ende eines perfekten Abends tänzelte er dann fast aus dem Stadion in die Stuttgarter Nacht hinein.
Die neue Nummer eins im Sturm der Weltmeister verließ den Ort der überfälligen Versöhnung mit den deutschen Fußballfans beschwingt, zufrieden und zutiefst erfüllt von einem „wunderbaren“Gefühl: Erleichterung.
„Danke an die Fans! Es war so herzlich, ich wurde so toll begrüßt wie früher“, berichtete der ehemalige VfB-Profi nach dem 6:0 im WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen mehr verblüfft als gerührt. Sofort dachte er an sonst üblichen Beschimpfungen,
die unter denen der 21-Jährige auch zuletzt in Prag wieder gelitten hatte. „Ich habe schon ein paar Sachen erlebt“, sagte er, „schlimmer hätte es auch hier nicht kommen können.“Ob diese Phase nun vorbei ist? Möglicherweise. Es kam jedenfalls nicht schlimm in Stuttgart,
wo Werner seit seinem Abschied 2016 eigentlich nicht wohlgelitten war. Das Wechselspiel aus anfangs zögerlichen Sprechchören, Toren (21., 40.) und einer insgesamt überragenden Leistung wurde so intensiv, dass am Ende mehr als 50 000 Zuschauer seinen Namen sangen - endlich ohne den penetrant stumpfen Nachschub „... ist ein Hu...sohn“. Sie waren, wie auch Bundestrainer Löw und alle Mitspieler, sicher, die Zukunft des Weltmeistersturms gesehen zu haben. „Eine phänomenale Waffe“(Sami Khedira), einen „herausragenden Spieler und ganz feinen Kerl“(Mats Hummels).
„Timo macht das, was dem Gegner extrem weh tut und extrem schwer zu verteidigen ist, weil er diesen brutalen Zug zum Tor hat und diese Schnelligkeit“, lobte Löw seine „Rakete“. Der Bundestrainer wurde fast schwärmerisch: „Er läuft ständig quer und tief. Diese Laufwege sind für den Gegner kaum zu stoppen.“