Neuer Job als Aufsichtsrat im Russen-Konzern Putin macht Schröder zum Öl-Prinzen
Ein deutscher Ex-Regierungschef bei einem russischen Unternehmen, das auf der EU-Strafliste steht? Alt-Kanzler Schröder hat sich von Kritik nicht beirren lassen - und geht zur größten Ölfirma des Kremls.
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (73, SPD) ist in den Aufsichtsrat des größten russischen Ölkonzerns Rosneft gewählt worden. Die russische Regierung hatte Schröder nominiert, der seit seinem Ausscheiden aus dem Kanzleramt 2005 auch für den Gaskonzern Gazprom aktiv ist. Schröder solle das Europa-Geschäft des Konzerns aufbauen helfen, hieß es auf der Aktionärsversammlung.
Die EU hatte Rosneft im Herbst 2014 wegen des verdeckten russischen Militäreinsatzes in der Ostukraine auf die Sanktionsliste gesetzt. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen (52) griff Schröder wegen seines Engagements für den Konzern an. „Dass er sich dafür hergibt, ist zutiefst kritikwürdig.“Rosneft sei ein „zentraler Baustein im Machtsystem“des russischen Präsidenten Wladimir Putin (64) mit dem Schröder seit Langem befreundet ist.
Der Altkanzler nahm an der Sitzung in St. Petersburg teil. Er hatte die Berufung zu Rosneft, die ihm schon während des Bundestagswahlkampf viel Kritik eingebracht hatte, damit gerechtfertigt, dass er so zu einer sicheren Energieversorgung für Deutschland beitragen könne. Im Übrigen sei die Annahme des Postens seine Privatsache. Nach Medienberichten soll Schröder sogar den Vorsitz des Aufsichtsrates übernehmen.
Der staatlich kontrollierte Konzern Rosneft ist für Deutschland ein Großlieferant von Öl und hat Anteile an drei Raffinerien. Der Kreml nutzt Energiefirmen wie Gazprom oder Rosneft auch als verlängerte Arme seiner Außenpolitik.