„Neue Prächtigkeit“im Museum Gunzenhauser
CHEMNITZ - Sein Konterfei ziert die Fassade des Chemnitzer Museums Gunzenhauser. Nun ist dem Berliner Künstler Johannes Grützke (†79) zum zehnjährigen Jubiläum des Hauses eine große Sonderschau gewidmet.
„Johannes Grützke war ein Tausendsassa der Künste“, erklärt Gunzenhauser-Kurator Stephan Dahme (42). „Er war Maler, Grafiker, Keramiker, Bühnenbildner, aber auch Musiker und Dichter“.
Wenn Grützke malte, dann nicht nur mit dem Pinsel in der Hand, sondern auch mit dem Schalk im Nacken. So zeigen seine Bilder einen erhabenen Johann Sebastian Bach, der von seiner ausgelassenen Kinderschar gestört wird. Oder einen grinsenden Karl Marx in einer geselligen Tischrunde mit Sigmund Freud.
Johannes Grützke malte realistisch - eine Besonderheit in der Nachkriegszeit, in der die abstrakte Moderne vorherrschte. Dieser Strömung trotzte er, indem er sich mit gleichgesinnten Künstlern zur „Schule der neuen Prächtigkeit“zusammenschloss. Grützkes bekanntes Zitat „Kunst ist nicht modern, sondern immer!“ist Titel seiner großen Retrospektive im Museum Gunzenhauser.
Dass die Schau auf das zehnjährige Jubiläum des Hauses fällt, ist kein Zufall. Die Bilder stammen zum großen Teil aus der Sammlung von Alfred Gunzenhauser (†89), der mit Johannes Grützke lange und eng befreundet war. Im Mai dieses Jahres starb der Künstler. Seine Ausstellung eröffnet heute - am Tag seines 80. Geburtstages - um 18 Uhr.
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