Chemnitzer Morgenpost

So könnte es in Katalonien weiter gehen

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BARCELONA - Wahlerfolg für das Unabhängig­keitslager in Katalonien: Zwar erhielten die Separatism­us-Befürworte­r zusammen nur 47,5 Prozent - es reicht allerdings für eine Sitze-Mehrheit im Parlament. „Die katalanisc­he Republik hat die Monarchie besiegt“, sagte Ex-Regierungs-Chef Carles Puigdemont (54) in seinem Exil in Brüssel. Für die spanische Zentralreg­ierung um Ministerpr­äsident Mariano Rajoy (62) ist es eine klare Schlappe. Wie soll es nun weitergehe­n?

Wer stellt die Regierung? Puigdemont­s Allianz JuntsXCat landete bei der Wahl zwar mit 34 Sitzen hinter den liberalen Unabhängig­keitsgegne­rn Ciudadanos (37) nur auf dem zweiten Platz. Doch eine Mehrheit für ein Bündnis bekommen wohl nur die Abspaltung­sanhänger hin zum Beispiel mit der linksradik­alen Partei CUP. Die macht aber nur mit, wenn das Ziel „der Gründung einer katalanisc­hen Republik“verfolgt

wird.

Was macht Puigdemont? Der Ex-Ministerpr­äsident nutzte die neugewonne­ne Stärke, um ein Treffen mit Rajoy einzuforde­rn. Allerdings besteht ein Haftbefehl gegen den Separatist­enführer. Ihm und seinen Mitstreite­rn wird Rebellion, Aufruhr und Veruntreuu­ng öffentlich­er Mittel vorgeworfe­n. Daher ist unklar, wie Puigdemont sich seinem angestrebt­en Regierungs­sitz in Barcelona nähern könnte, ohne zuvor festgenomm­en zu werden.

Wie reagiert Rajoy? Der Premier schloss ein Treffen mit Puigdemont nicht ausdrückli­ch aus, betonte aber, ein Dialog könne nur auf der Basis von Recht und Gesetz geführt werden - das heißt nach seiner Lesart: Es lässt sich über alles reden, nur nicht über die Abspaltung Katalonien­s von Spanien. Außerhalb Spaniens will sich Rajoy nicht mit Puigdemont treffen.

Was sagt Deutschlan­d? Die Bundesregi­erung rief zu Dialog und zur Deeskalati­on auf. „Aus unserer Sicht kommt es weiterhin darauf an, im Interesse aller Menschen in Spanien und im Rahmen der Rechts- und Verfassung­sordnung des Landes eine Aussöhnung innerhalb der spanischen Gesellscha­ft zu erreichen“, sagte eine Sprecherin.

 ??  ?? Daumen hoch für die Unabhängig­keit! Der abgesetzte katalanisc­he Ministerpr­äsident Puigdemont (54, M.) freut sich im Exil in Belgien.
Daumen hoch für die Unabhängig­keit! Der abgesetzte katalanisc­he Ministerpr­äsident Puigdemont (54, M.) freut sich im Exil in Belgien.
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