Hier spricht das Opfer
In Dresden wurde ein Hund auf eine Afrikanerin gehetzt
Von Franziska Klemenz DRESDEN - Es ist eine brutale Attacke, die viele Sachsen aufwühlt. Im Dresdner Plattenbaubezirk Gorbitz haben Unbekannte einen
Hund auf eine Äthiopierin (19) gehetzt. Doch was genau geschah am Merianplatz?
Die Bisswunden an Hand und Hüfte beginnen zu verheilen. Doch der Schock sitzt noch tief. Awo D. kann noch immer nicht fassen, was ihr da angetan wurde. „Ich war auf dem Weg zu meinen Freundinnen, um meinen 19. Geburtstag zu feiern. Als ich am Merianplatz ausstieg, stand da ein Pärchen mit einem großen, schwarzen Hund. Der Mann, die dunklen, strähnigen Haare zum Zopf gebunden, brüllte: ‚Ich will hier keine Ausländer sehen, ihr seid schmutzig.‘“
Dann alles schnell. ging sehr Die Begleiterin des Hetzers ließ ihren Hund von der Leine, der sofort auf Awo zusprang. In Panik versuchte die junge Frau zu fliehen. Doch nach nur zwanzig Metern hatte sie der Hund mit mächtigen Sprüngen eingeholt und niedergeworfen. Das Tier verbiss sich in ihrer Hüfte. Das mutige Eingreifen einer Passantin verhinderte vermutlich Schlimmeres: Sie herrschte die Hundehalterin an, das Tier sofort zurückzunehmen. Das wirkte offenbar.
„Ich würde so gern Krankenschwester werden“, sagt Awo. Dafür besucht sie in Dresden die Abendschule, ist jetzt in der 7. Klasse. Nach der brutalen Attacke traut sie sich aber kaum noch aus ihrer Wohnung, von der Schule hat sie sich erst mal befreien lassen. „Ich verstehe nicht, wieso mich viele Menschen wegen meiner Hautfarbe so schlecht behandeln.“
Gestern konnte die Polizei noch „keine Neuigkeiten präsentieren“, so LKA-Sprecher Tom Bernhardt (45). Immerhin sind erste Zeugenhinweise auf die Täter eingegangen.