Busfahrer verprügelt und ausgeraubt
Eine Serie von Überfällen auf Busfahrer erschütterte 2017 ganz Chemnitz. Ein besonders brutaler Fall wird jetzt am Landgericht Chemnitz verhandelt. Angeklagt ist ein Drogen-Trio. Die Männer gestanden, im April 2017 Busfahrer Mike J. (37) mit einer Bierflasche niedergeschlagen, verprügelt und ausgeraubt zu haben.
Endhaltestelle der Linie 32, Dresdner Straße: Um 21.40 Uhr stoppte Mike J. den Bus. Mit brüchiger Stimme erzählte er gestern: „Ich ging auf Toilette. Als ich zurück zum Bus wollte, spürte ich einen Schlag gegen den Kopf. Ich nahm drei Männer wahr. Sie brüllten, ich solle den Bus aufmachen. Überall war Blut. Ich hatte Todesangst, dachte, dass sie auch ein Messer zücken.“
Das Trio erbeutete die Tageseinnahmen und Wechselgeld - in Summe 150,50 Euro. Mike J. blieb mit Prellungen, Platzwunde und gebrochener Nase zurück: „Ich war eine Woche im Krankenhaus, fast fünf Monate dienstunfähig, hatte Albträume.“
Die drei Täter heißen Steve R. (26), Michael M. (27) und Ronny S. (33). Sie gestanden die Tat, entschuldigten sich beim Busfahrer. Ihr Motiv: Sie brauchten Geld für Drogen. Teilweise waren die Chemnitzer nach eigener Aussage acht Tage am Stück munter. Von der Beute kauften sie weitere Drogen. Als die Polizei mit Bildern aus der Überwachungskamera nach den brutalen Räubern fahndete, stellte sich Steve R. selber. Die beiden anderen wurden wenig später von der Polizei festgenommen.
Die Attacken hatten eine große Sicherheits-Diskussion ausgelöst. Rund 120 Fahrer, Betriebsrat und CVAG-Leitung trafen sich im Mai 2017 zu einem Krisengipfel in der Firmenzentrale. Seitdem müssen die Fahrer keine großen Geldbeträge mehr kassieren. Außerdem rollen jetzt
13 Busse mit Schutztüren für die Fahrerkabinen durch Chemnitz. Endhaltestellen wurden besser ausgeleuchtet, abends auch durch Security-Mitarbeiter kontrolliert. CVAG-Sprecher Stefan Tschök (60): „Wir verfolgen den Prozess und erhoffen uns vom Urteil eine Signalwirkung.“CVAG-Chef Jens Meiwald (53) besuchte den Prozess-Auftakt gestern persönlich.
Die Verhandlung wird