Pfarrer wirft KaufhausInvestor aus der Kirche
LÜBECK/GÖRLITZ Wieder sorgt Winfried Stöcker (70) für Wirbel: Der Besitzer des Görlitzer Jugendstilkaufhauses hat sich zu Weihnachten in der Kirche abfällig über Missbrauchsopfer und Asylbewerber geäußert. Nun hat er Kirchenverbot.
Stöcker ist Gründer des Medizintechnik-Unternehmens Euroimmun mit zwei Niederlassungen in Sachsen. In Görlitz betreibt er das Modehaus am Postplatz. Anlässlich eines Euroimmun-Weihnachtskonzertes in der Lübecker Kirche St. Jakobi sprach er zu den Mitarbeitern und stellte die Rede auch ins Netz.
Darin räsoniert er über die Debatte über sexuelle Belästigung (#MeToo) und rät, dass die Mädchen halt weniger provozierend zum Casting gehen sollten, damit die „armen Regisseure“tugendhaft blieben. Es würden vorwiegend nur solche Menschen „hysterisch aufschreien, die von der Natur optisch weniger vorteilhaft ausgestattet sind“.
Er preist Führungskräfte der Firma, die sich an Praktikantinnen „heranmachten“, glückliche Familien gegründet hätten. Kollegen ermuntert Stöcker: „Und zeugt viele Kinder, dass wir dem mutwillig herbeigeführten, sinnlosen Ansturm unberechtigter Asylanten etwas entgegensetzen können.“
Pfarrer Lutz Jedeck sagte den „Kieler Nachrichten“, dass er Stöcker die Kirche nicht mehr zur Verfügung stelle. Die Linke hat ihn angezeigt. Gegen Stöcker wurde bereits 2015 wegen Volksverhetzung ermittelt, das Verfahren aber eingestellt. Auch damals hatte er sich abfällig über Asylbewerber geäußert. mor