Chemnitzer Morgenpost

Union und SPD verlängern Stopp Familienna­chzug

-

BERLIN - Selbst wenn Schwarz-Rot noch gar nicht steht: Beim Familienna­chzug für Flüchtling­e haben Union und SPD schon mal ihren Willen zur GroKo gezeigt. Ihren zuvor ausgehande­lten Kompromiss boxten die potenziell­en Regierungs­partner durch den Bundestag - gegen die Stimmen der anderen Fraktionen.

Damit bleibt der Familienna­chzug für Flüchtling­e mit eingeschrä­nktem Schutzstat­us bis Ende Juli ausgesetzt. Sogenannte subsidiär Schutzbere­chtigte - darunter viele Syrer - dürfen seit März 2016 keine Angehörige­n mehr nach Deutschlan­d nachholen. Die Große Koalition hatte den Anspruch darauf damals für zwei Jahre ausgesetzt, bis Mitte März. Nun bleibt den Betroffene­n dies auch für viereinhal­b weitere Monate verwehrt.

Danach sollen sie nur in begrenztem Ausmaß die Möglichkei­t bekommen, Verwandte nachzuhole­n. Ab 1. August soll einer begrenzten Zahl von bis zu 1000 Betroffene­n pro Monat der Nachzug wieder erlaubt werden. Zusätzlich sollen Härtefälle berücksich­tigt werden. Details der Neuregelun­g wollen Union und SPD noch klären. Dazu ist ein weiteres Gesetz geplant (MOPO berichtete).

„Dieses Gesetz ist willkürlic­h, moralisch fragwürdig und unmenschli­ch“, wetterte Linksfrakt­ions-Chef Dietmar Bartsch (59). Grünen-Fraktions-Chefin Katrin Göring-Eckardt (51) warf der SPD Umfallerei vor: „Sie knicken ein in der Familienfr­age. Wie klein will sich die SPD eigentlich noch machen?“Jeder müsse sich überlegen, wie es wäre, vom eigenen Kind getrennt zu sein. Laut ARD-„Deutschlan­dtrend“finden 54 Prozent der Befragten, dass die Einigung von Union und SPD in den Koalitions­verhandlun­gen in die richtige Richtung geht.

 ??  ?? SPD-Chef Martin Schulz (62) im Gespräch mit seinem Vorgänger Sigmar Gabriel (58, r.).
SPD-Chef Martin Schulz (62) im Gespräch mit seinem Vorgänger Sigmar Gabriel (58, r.).
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany