Rodeln
Als Deutsche erklärte Aileen Frisch vor drei Jahren eine vielversprechende Karriere für beendet. Die Frau aus Schellerhau hatte keine Lust mehr. Der Altenberger Steffen Sartor erweckte diese wieder und überredete die 25-Jährige als Coach von Südkorea fürs Olympia-Gastgeberland zu starten. Als Südkoreanerin lief sie am vergangenen Freitag
ins Olympiastadion von Pyeongchang ein, nahm inmitten ihrer neuen Landsleute an der Eröffnungsfeier teil. Ein komisches Gefühl? „Nö“, sagt Frisch: „Emotional, überwältigend, sehr schön. Aber nicht koEinbürgerung misch.“
Im Zuge der im Schnellverfahren bekam sie dann auch einen neuen Naeine
men verpasst, Art Rufder namen nur, weder auf dem Pass noch in den Startlisten auftaucht. Und der verwirrte sie dann doch ein wenig. Lim Il Wi wurde sie genannt. „Ich wusste nicht, was das bedeutet. Erst nach ein paar Monaten haben es mir ein paar Journalisten erklärt: ‚Il Wi‘, das heißt so viel wie: ‚Gewinnt den ersten Preis.‘“.
Die Erwartungshaltung, war dann doch etwas erdrückend. Mittlerweile hat Frisch sich auch damit angefreundet. „Ich gehe mal davon aus, dass das Ganze nicht so richtig ernst gemeint war“, so die Sächsin. Sie peilt ein Top-10-Resultat an und liegt zur Halbzeit auf einem ordentlichen siebten Rang. Ihr Rückstand auf Geisenberger beträgt 0,352 Sekunden, auf Platz drei sind es nur 0,161 Sekunden. Alles ist möglich. Mit André Lange hat sie einen Bahntrainer an der Seite, der weiß wie man bei Olympia-Medaillen holt. Dem Oberhofer gelang dies zwar viermal goldig und einmal silbern als Bob-Pilot, aber mit Rodeln hat er angefangen und nichts verlernt. Heute stehen die beiden entscheidenden Läufe an. Die Bahn kennt Aileen wie keine andere, viele Trainingsläufe hat sie darauf absolviert. Allerdings im Herbst auch die Tücken kennengelernt, als sie sich den Fuß bei einem Sturz brach.