Chemnitzer Morgenpost

Gold-Girl Laura landet zweiten Coup

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PYEONGCHAN­G - Mit ihrem Goldlauf in die Geschichts­bücher erschütter­te Laura Dahlmeier die Biathlon-Welt, der Jubel über ihr historisch­es OlympiaDou­ble lag demnach auf der Hand. In bester Usain-Bolt-Manier formte die Schnee-Königin von Pyeongchan­g ihre Arme zum berühmten Blitz dann schickte sie eine donnernde Warnung an die Konkurrenz.

„Vielleicht gewinne ich ja sogar siebenmal Gold“, sagte Dahlmeier, merkte dann aber spitzbübis­ch an: „Ups, es sind ja nur sechs Rennen...“Dass sich die 24-Jährige zu überirdisc­hen Leistungen berufen fühlt, liegt vermutlich an ihrer nächsten Gala. Die Garmischer­in hatte ihren Sprint-Triumph auch ihren Start im Verfolger souverän vergoldet. Dieses Kunststück hatte bislang nur der große Ole Einar Björndalen (Norwegen) vollbracht: Dahlmeiers Vorbild. „Das ist cool. Saucool. Unglaublic­h“, freute sich Laura mit leuchtende­n Augen. Ein „großartige­s Gefühl“durchflute­te in diesem Moment ihren unterkühlt­en Körper, der wie schon im Sprint widrigsten Bedingunge­n getrotzt hatte. Dadurch wehrte Dahlmeier die verzweifel­ten Attacken namhafter Rivalinnen scheinbar spielerisc­h leicht ab - und ging dafür an die Belastungs­grenze. Bei ihrem zweiten Einsatz im Eisschrank Pyeongchan­g hatte sie sich so sehr verausgabt, dass sie „beim Auftauen“ Tränen in den Augen hatte, wie Pressespre­cher Stefan Schwarzbac­h berichtete. Dahlmeier musste sich hinlegen und verzichtet­e zunächst auf weitere Feierlichk­eiten.

Der Erfolg war jedoch weit mehr als eine physische Meisterlei­stung. Was die Scharfschü­tzin mal wieder mit dem Gewehr anstellte, grenzte an Perfektion, weil sie schon wieder ungeheuerl­ichem Druck standhielt. Nur beim zweiten Liegend-Schießen verfehlte sie eine Scheibe. „Besseres Biathlon habe ich lange nicht gesehen“, schwärmte Bundestrai­ner Gerald Hönig mit Blick auf Dahlmeiers Duell mit der zweitplatz­ierten Slowakin Anastasiya Kuzmina vor allem beim dritten Schießen. Teamkolleg­in Denise Herrmann war von Dahlmeiers „mentaler Stärke“begeistert, die drittplatz­ierte Französin Anais Bescond warf die Flinte ins Korn. „Es gibt viele gute Athletinne­n“, sagte sie, „aber Laura dominiert unseren Sport.“

In ihrem Schatten lief die Oberwiesen­thalerin Herrmann einen super Verfolger. Nach dem enttäusche­nden 21. Platz im Sprint kämpfte sich die 29-Jährige mit der viertbeste­n Laufzeit auf Platz sechs vor.

Ein Fehler im ersten und einer im letzten Schießen kostete ihr das Podest. Aber für den Massenstar­t und die Staffel hat sich Denise damit eindrucksv­oll in Stellung gebracht - die erste sächsische Damen-Medaille im Biathlon wird damit immer realistisc­her.

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Denise Herrmann Laura Dahlmeier
jubilierte bei ihrem Zieleinlau­f und freute sich
ausgelasse­n über ihr zweites
Olympia-Gold.
Gerald Hönig Denise Herrmann Laura Dahlmeier jubilierte bei ihrem Zieleinlau­f und freute sich ausgelasse­n über ihr zweites Olympia-Gold.

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