Autokönig wehrt sich
Models, Crystal, schnelle Autos
CHEMNITZ - Keine Ruhe für den ehemaligen Chemnitzer Autokönig Christian Weise (49): Seit gestern steht er schon wieder vorm Amtsgericht Chemnitz. Der Vorwurf: Drogenhandel.
An den Motorrad-Rennstrecken in aller Welt zu Hause, verlobt mit einem Model, Marketingmanager eines Rennstalls, Chemnitzer Automogul - das war die schillernde Welt des Mannes, der seit 1991 rund 47 000 Autos verkauft hat. Vor drei Jahren dann der Absturz: das Autohaus pleite, Weise selber wegen Unterschlagung von 324 343 Euro verurteilt (22 Monate auf Bewährung).
Danach gab’s Drogengerüchte: Weise soll seinen Ex-Mitarbeiter Alexander A. (36) in 150 Fällen mit Crystal statt mit Geld bezahlt haben. „Ich habe die Internet-Anzeigen fürs Autohaus verwaltet, war Mädchen für alles. Dafür bekam ich Crystal“, erklärte A. gestern. Der Mann ist ebenfalls wegen Drogenhandels angeklagt, weil er sich auf diesen Deal einließ.
Doch gab es den Deal tatsächlich? In der Verhandlung gestern wurde eins klar - die Beweislage ist erschreckend dünn. Es gibt keinerlei Sach-Beweise, lediglich die Aussagen des ehemaligen Mitarbeiters. Freunde werden beide nicht mehr - Alexander A. beschimpfte Weise im Internet als „niederträchtiges Stück Sch...“, drohte ihm schon im Juli 2017 hämisch einen Aufenthalt im Knast an. Als Zeugestern gin tauchte auch das bekannte Model Marie-Luise Wintermantel (23) auf. Sie ist die Ex-Verlobte von Christian Weise: „In einem seiner Autos fand ich zwei Gramm Crystal. Das hab ich zur Polizei gebracht.“Ob die Drogen aber Weise selber gehört haben, konnte nicht festgestellt werden.
Weise schüttelte gestern den Kopf: „Ich habe selten so schlecht erzählte Märchen gehört.“Der Prozess wird am 22. Februar fortgesetzt. Weise und seinem mitangeklagten Ex-Mitarbeiter drohen bis zu fünf Jahre Haft. Ronny Licht