Hat der Ex-Chef die Bank beim Kredit betrogen?
- - chenhain: Rund ums „Faradit“-Rohrwerk wird seit gestern vorm Landgericht ein Betrugsprozess verhandelt. Angeklagt sind der Ex-Chef Torsten S. (55) und der Betriebswirt Sven S. (44).
Das Werk ist ansässig im gleichnamigen Gewerbepark, Hauptvorwurf sind gefälschte Kredit-Unterlagen. Laut Staatsanwaltschaft liefen die Geschäfte im Jahr 2004 schlecht, neues Kapital sollte dringend her. Laut Anklage sollte die Firma an eine neu gegründete Gesellschaft verkauft werden, in welcher Torsten S. aber weiterhin für „Faradit“zuständig sein sollte. Dafür wurden überhöhte Mietverträg gg Marktwert von 7,6 Millionen Euro konstruiert - davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt. Der Kredit sollte von der „HSH Nordbank“kommen. Dort war der mitangeklagte Sven S. beschäftigt. Er soll über Umwege für die Vermittlung mindestens 6 000 Euro Provision verdient haben. Am Ende wurden 6,2 Millionen Euro als Kredit ausgezahlt, bereits im Jahr 2007 stockte die Ratenzahlung, 2012 meldete das Werk Insolvenz an.
Als Schadenssumme werden Torsten S. jetzt 985 600 Euro vorgeworfen, dem Betriebswirt Sven S. 766 600 Euro zur Last gelegt. Torsten S. ist in Chemnitz kein Unbekannter: 2004 begrüßte er zum 100-jährigen „Faradit“Jubiläum Sachsens Ministerpräsidenten Georg Milbradt (73, CDU), 2006 wurde er in den Aufsichtsrat des damaligen Oberligisten Chemnitzer FC gewählt.
Die Angeklagten schwiegen gestern. Verteidiger Rechtsanwalt Peter Manthey schimpf- te: „Ich kann nicht erkennen, was hier vorgeworfen wird.“Den Angeklagten drohen bis zu fünf Jahre Haft. Ronny Licht