Der taktische Fehlgriff mit Wydra
AUE - Das war die Höchststrafe: Dominik Wydra wurde beim 1:3 gegen Duisburg nach 31 Minuten vom Feld geholt und von Philipp Riese auf der defensiven Sechser-Position ersetzt. Wortlos stapfte der Österreicher nach der Partie aus dem Stadion. Das saß.
„Das hatte rein taktische Gründe“, sagte Trainer Hannes Drews zur zeitigen Auswechslung. „Ich wollte mehr Stabilität ins Mittelfeld bringen, Philipp Riese hat in den letzten Spielen gut neben Clemens Fandrich gepasst.“Das wirft zwei Fragen auf, erste: Warum drehte er nicht einfach die Positionen, zog Christian Tiffert ins Mittelfeld und beorderte Wydra zurück auf seine angestammte Position als Abwehrchef? Zweite: Warum überhaupt der Wechsel, wenn Riese gepasst hat?
„Die Überlegung mit Christian hatte ich auch, habe mich dann aber für Philipp entschieden“, beantwortete Drews die erste Frage. „Dominik hat sich im Training aufgedrängt, stark präsentiert“, war die Antwort auf die zweite.
Pech war allerdings, und das konnte nun wirklich keiner ahnen: Drews musste acht Minuten später erneut tauschen, John Patrick Strauß ersetzte den verletzten Dennis Kempe, was die nächste taktische Änderung mit sich brachte. Strauß ging nach links in die Fünferkette, Sebastian Hertner rutschte in die Innenverteidigung - so hatte Aue noch nicht einmal in einem Testspiel fungiert. Dazu kam der kurzfristige Ausfall von Fabian Kalig vor der Partie - das waren sicher alles Gründe für den schwachen Auftritt. In der kurzen Trainingswoche
muss der Trainer seinen Schützling Wydra aufbauen. Bis zum nächsten Endspiel am Freitag bleibt nicht viel Zeit. „Ich werde mit Dominik reden, werde ihm alles nochmal erklären. Die Chancen, dass er erneut von Beginn an spielt, sind groß“, so Drews.
Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass Wydra erneut im Mittelfeld auflaufen wird, denn Drews sucht auch eine Alternative für den verletzten Dennis Kempe. Gut möglich ist aber auch, dass der Coach noch einmal komplett umbaut und Wydra an seiner alten Wirkungsstätte erneut zum Abwehrchef macht. Dann könnte Tiffert wieder für Ruhe und Ordnung im Mittelfeld sorgen - was gegen den zuletzt stark aufspielenden VfL dringend erforderlich ist, um zu punkten. nahro