Chaos im Kaukasus! Demonstranten jagen Regierungs-Chef aus dem Amt
ERIWAN - Binnen elf Tagen sind in Armenien die Proteste gegen den starken Mann des Landes, Sersch Sargsjan (63), zu einer wahren Massenbewegung angeschwollen. Und die Demonstranten haben ihr Ziel erreicht: Der neue Ministerpräsident trat gestern zurück.
Seit Tagen hatten sich Zehntausende Menschen friedlich versammelt und auf dem Platz der Republik in der Hauptstadt Eriwan demonstriert. Die Lage spitzte sich am Wochenende zu, als bewaffnete Polizisten die Kundgebung gewaltsam auflösen wollten. Hunderte Demonstranten wurden festgenommen, darunter auch der Anführer der Proteste, Oppositions-Politiker Nikol Paschinjan (42).
Es ist die größte Revolte in einer Ex-Sowjetrepublik (drei Millionen Einwohner) seit der pro-europäischen Maidan-Bewegung in der Ukraine 2013/14. Grund für die Wut der Bürger: Sargsjan hatte nach zehn Jahren als Präsident die Macht nicht wie versprochen abgegeben. Stattdessen ließ er sich zum Regierungs-Chef wählen, der durch eine Änderung der Verfassung noch mehr Befugnisse bekommen hat.