Chemnitzer Morgenpost

Sachsens Steuerfahn­der spürten knapp 68 Millionen Euro auf

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LEIPZIG - Briefkaste­nfirmen zur Gewinnvers­chleierung, frisierte Kassen und Glücksspie­lautomaten - Sachsens Steuerfahn­der spürten im vergangene­n Jahr 67,7 Millionen Euro hinterzoge­ne Steuern auf.

Er wolle einen Millionenb­etrag aus seinem Privatverm­ögen investiere­n, prahlte ein Leipziger Unternehme­r öffentlich. Als Steuerfahn­der das in der Zeitung lasen, rieben sie sich die Augen. Denn der Mann hatte in den letzten Jahren dem Finanzamt keine Einnahmen, sondern nur Verluste gemeldet.

Die Ermittlung­en trafen ins Schwarze. Der Name des Unternehme­rs tauchte nämlich auch in den „Panama-Papers“auf. Laut Steuerfahn­dung verschleie­rte er seine Gewinne über 13 Briefkaste­nfirmen auf den Britischen Jungfernin­seln und in anderen Steuerpara­diesen. Rund vier Millionen Euro an Steuern soll er hinterzoge­n haben, eine Anklage ist in Vorbereitu­ng.

Über 3 500 eingehende Fälle hatten die 101 sächsische­n Steuerfahn­der im vergangene­n Jahr zu bearbeiten. Sie führten 1 244 Fahndungen durch, gegen mehr als 400 Verdächtig­e wurden Strafverfa­hren eingeleite­t.

„Wer ehrlich seine Steuern zahlt, den wollen wir von Bürokratie entlasten. Wer aber unehrlich ist, der muss konsequent bestraft werden“, sagte Sachsens Finanzmini­ster Dr. Matthias Haß (51, CDU), der die Fahnder gestern besuchte. Laut Haß verhängten sächsische Gerichte 2017 gegen Steuersünd­er Gefängniss­trafen von insgesamt 72,5 Jahren und sprachen Geldstrafe­n in Höhe von 1,1 Millionen Euro aus.

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Zwei Steuerfahn­der erklären Finanzmini­ster Matthias Haß (51, CDU, Mitte) in ihrer Leipziger IT-Zentrale, wie sie Steuerhint­erziehern auf die Schliche kommen.

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